Bürgermeisterkandidat Matthias Riel stellt sich den Fragen der Bürger
Jork weiterentwickeln und für alle attraktiv machen
ab. Jork. Die Altländer Rundscheune Göpels auf dem Obsthof Levers war am Mittwochabend gut besucht: Der Bürgerverein Jork (BVJ) hatte zu einer Talkrunde mit Jorks Bürgermeisterkandidat und Erstem Gemeinderat Matthias Riel (parteilos) geladen. Riel stellte sich den Fragen zur Entwicklung der Gemeinde, von Blütenfest über den demografischen Wandel mit Hinblick auf Wohnraum bis zu (Neu-)Ansiedelung von Gastwirtschaften. Aber Matthias Riel entwarf auch Visionen.
Der 1. Vorsitzende des BVJ, Klaus Hubert, führte durch die Veranstaltung und eröffnete sie mit einer kleinen Schmonzette zum Veranstaltungsplakat: Er wisse sehr wohl, dass der Obsthof nicht in Wester- sondern in Osterjork liege. Nach dem Druck sei ihm der Fehler aufgefallen und er habe ihn mithilfe seines Druckers korrigiert und große "Os" auf die Plakate geklebt. "Leider hat es geregnet und die Zettel sind wieder abgefallen", gestand Hubert.
Danach wurde es ernst: Es ging um die Zukunft der Gemeinde. Seine Motivation zur Kandidatur erklärte Riel unter anderem damit, dass es in Jork eine besondere Herausforderung gebe: Obstanbau und Wohnen unter einen Hut zu bekommen und mit großer öffentlicher Beteiligung Projekte zu stemmen. Er sei stolz darauf, dass alle fünf Jorker Parteien hinter ihm stünden. "Das ist für mich eine große Ehre."
Das Blütenfest
Zum Thema Blütenfest, das in diesem Jahr zum 39. Mal von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt worden war, die sich jetzt aber aus der Organisation verabschieden, sagte Riel. "Das Blütenfest ist ein Aushängeschild. Wir brauchen in diesem Bereich Profis." Eine Idee wäre z.B., einen Veranstaltungsmanager zu engagieren. Eine Klärung werde es nach der Sommerpause geben.
Wohnen für Jung und Alt
Von großer Relevanz in der Gemeinde ist der Bereich Wohnen: Sowohl für Senioren als auch für Familien und junge Menschen müsse es ausreichend Flächen geben. "Wir haben den Druck, seniorengerechtes Wohnen zu bieten", so Riel. Auch mit Barrierefreiheit wolle man sich weiter beschäftigen, vielleicht auch einen externen Berater einschalten.
"Für Jüngere ist es ähnlich: Sie bringen das Geld", sagte der Bürgermeisterkandidat. Die Einkommenssteuer betrage 7,7 Mio. Euro. An die Flächenentwicklung müsse man ran. In diesem Zusammenhang sprach er auch das Thema Obstbau und Welterbe an: Der Obstbau, der die Gemeinde bei der Flächenentwicklung stark einschränke, werde sich mit den Jahren garantiert verändern. Keine leichte Aufgabe, denn die Einnahmen durch den Verkauf von Wohnflächen seien für die Gemeinde essentiell. "Nur so können wir wichtige große Projekte wie beispielsweise die Entwicklung unserer Grundschule finanzieren."
Tourismus und Gastronomie
Die Zahlen im Tourismus steigen, die der Gastronomiebesuche sinken - auch dieser Bereich sei wichtig. Das Problem, so Riel, seien die Investoren, für die neuer Wohnraum attraktiv sei, aber nicht die Gastronomie. Ein großes Problem, denn für den steigenden Tourismus ist es für die Gemeinde zwingend erforderlich, auch im Gastro-Bereich gut aufgestellt zu sein. Doch wie ein Zuhörer anmerkte, die meisten Restaurants, die es gebe, seien nicht besonders gut besucht, vor allem nicht von Einheimischen. Riel versprach, Flächen gezielt für die Gastronomie auszuweisen.
Visionen
Welche Visionen er habe zu seiner siebenjährigen Amtszeit, sollte er gewählt werden, lautete eine Frage. "Eine Vision für 2026 ist, dass wir in der interkommunalen Zusammenarbeit eine Duftmarke setzen, nicht nur als Gemeinde, sondern als Region", antwortete Riel. Das Welterbe Altes Land sei "gar nicht so weit weg". Und was die Grundschule betrifft: "Da feiern wir 2026 vielleicht noch keine Einweihungsfeier, aber wir wissen, in welche Richtung es geht."
Matthias Riel spricht auch bei den Grünen in Jork
Auch einer Einladung der Jorker Grünen war Bürgermeisterkandidat Matthias Riel gefolgt: Am Donnerstagabend diskutierte er mit Mitgliedern der Fraktion in Jork im Hotel Altes Land. Riel sprach unter anderem über seine Vorstellung des Zusammenhangs zwischen der Europäischen Union und der Kommunalpolitik. Gerade Kommunen seien zunehmend mit der europäischen Dimension von Politik konfrontiert, beispielsweise in Bezug auf die Förderkulisse wie Projektförderung für Klimaschutz oder regionale Entwicklungskonzepte. Das Alte Land solle zusammen mit Horneburg und möglicherweise weiteren Gemeinden ab 2021 wieder in das neue LEADER-Programm (Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, methodischer Ansatz zur Entwicklung ländlicher Regionen) aufgenommen werden. Dazu werde eine gründliche Vorarbeit, Planung und Konzeptarbeit benötigt und vor allem das intensive Einbinden der Menschen in die Prozesse - ein wichtiges Vorhaben von Matthias Riel, sollte er die Wahl gewinnen. Zu weiteren Zielen gehören neben den genannten (s. Artikel oben) das Vorantreiben des Klimaschutzes und des Regionalmanagements mithilfe europäischer Fördergelder und Welterbe zu werden.
• Eine weitere Veranstaltung mit Matthias Riel findet am Donnerstag, 16. Mai, statt: Ab 19 Uhr gibt es in der Brückenbäckerei in Estebrügge (Estebrügger Str. 113) eine Diskussionsrunde mit ihm über das Thema Ehrenamt. Interessierte sind willkommen.
Redakteur:Alexandra Bisping |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.