Verwaltungschef Gerd Hubert verabschiedet sich in den Ruhestand
Jorker Bürgermeister nimmt seinen Hut
ab. Jork. "Dass meine Zeit auf acht Jahre begrenzt ist, wusste ich. Nur dass es jetzt so schnell geht, das war mir nicht bewusst." Das sagt Gerd Hubert (69, Bürgerverein Jork), bis zum 31. Oktober noch Bürgermeister der Gemeinde Jork. Ein bis zwei Jahre hätte er gerne weitergemacht, doch seine Amtszeit ist vorbei.
Es wird ungewohnt für ihn sein, nach 33 Jahren wieder jeden Abend zu Hause zu sein, davon ist Gerd Hubert überzeugt. So lange ist er bereits in der Jorker Politik und Verwaltung unterwegs. Bevor er 2011 seine erste Amtsperiode als Verwaltungschef antrat, war er 25 Jahre lang im Gemeinderat tätig, außerdem zwölf Jahre ehrenamtlich stellvertretender Bürgermeister.
"Was den Leuten der Bürgermeister bedeutet, das ist schon was Besonderes", sagt Hubert. Sätze wie "Sie und der Pastor sind für mich die wichtigsten Ansprechpartner in der Gemeinde", habe er beispielsweise gehört. Viele Menschen, sogar Schüler, hätten ihn auf der Straße erkannt und gegrüßt. Damit ist Gerd Hubert während seiner Amtszeit unter anderem das gelungen, was ihm am Herzen lag: für die Bürger da zu sein, sich ihrer Probleme anzunehmen, und das jederzeit, ohne feste Termine. Er habe "Bürgermeistersprechstunde rund um die Uhr" angeboten, sagt er.
"Wenn ich zum Einkaufen gegangen bin, wusste meine Frau immer, dass das länger dauern wird." Es habe stets jemanden gegeben, der ihm von seinen Sorgen berichtet, sich beschwert habe oder einfach nur ein bisschen mit ihm schnacken wollte. "Ich habe mir dann einen Vermerk gemacht oder die Menschen direkt ins Rathaus eingeladen." Es sei ihm immer wichtig gewesen, seine Mitarbeiter mit einzubeziehen. "Ein Bürgermeister braucht ein gutes Team und das hatte ich."
Sein Berufsstart sah jedoch erst einmal anders aus: Gerd Hubert, das zweitjüngste von sieben Kindern, lernte wie zwei seiner Geschwister Drogist. Anschließend studierte er Betriebswirtschaft in Braunschweig. 1979 übernahm Gerd Hubert die Drogerie seiner Eltern. 1984 dann der Einstieg in die Kommunalpolitik: Gerd Hubert war einer der Mitbegründer des Bürgervereins Jork (BVJ). 1986 kandidierte Hubert, der auch Vater zweier Söhne (30 und 26) ist, erstmals für den Gemeinderat und wurde prompt gewählt.
2011 dann übernahm Gerd Hubert den Posten des Verwaltungschefs. "Meine Frau war erst mal sprachlos: Sie als meine Partnerin wurde stark mit eingebunden, denn es gibt viele Termine, zu denen sie mich begleitet hat. Und dabei arbeitet sie noch immer als Erzieherin."
In seiner Amtszeit hat der Verwaltungschef unter anderem zwei neue Kitas eingeweiht, eine dritte erweitert und eine abgängige wieder revitalisiert. Den starken Flüchtlingszuzug, ebenfalls sehr eindrücklich, hätte die Gemeinde damals gut gemeistert, "mit der Hilfe vieler Ehrenamtlicher, darauf bin ich sehr stolz".
Zwei Ereignisse allerdings hätten ihn betroffen gemacht: "Richtig traurig war ich bei der Entscheidung zur Elbvertiefung und dass das Alte Land kein Weltkulturerbe geworden ist."
Gerd Hubert wird am 30. Oktober offiziell verabschiedet und geht nach seinem letzten Termin am 31. Oktober um 17 Uhr - mit einem weinenden und drei lachenden Augen, wie er sagt. Seinen Posten übernimmt der Erste Gemeinderat Matthias Riel (parteilos). Begegnen wird Hubert den Jorker Bürgern vor allem dann, wenn er in der Drogerie an zwei Tagen in der Woche aushilft. "Das mache ich ehrenamtlich", sagt er lächelnd. "Denn ich möchte weiter Kontakt zur Bevölkerung haben. Das würde mir sonst sehr fehlen."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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