Keine neue Ausschreibung beabsichtigt
Landkreis Stade hält an Planung zur K39-Sanierung fest
jab. Jork. Optimistisch blickt die Verwaltung des Landkreises Stade in die Zukunft der K39-Sanierung: Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt sollen wie geplant im November 2021 fertiggestellt werden - trotz erheblicher Probleme zu Baubeginn. Und auch am Planungsbüro und der Baufirma hält der Landkreis fest.
Bis zum Jahr 2023 soll die K39 auf der Strecke von Jork-Borstel bis zur Landesgrenze umfangreich saniert werden. Doch bereits zweimal standen die Baustellenfahrzeuge an der K39 seit April still (das WOCHENBLATT berichtete). Vertragliche Differenzen zwischen dem Landkreis und dem Bauunternehmen Kalinowsky sollen hierfür der Grund gewesen sein. Eskaliert sei das Ganze dann laut Kreisbaurätin Madeleine Pönitz, weil die Verwaltung der Baufirma die Daten nicht so aufbereitet überreicht hat, wie es diese gewünscht hatte. "Die Firma hat keinen Anspruch darauf. Wir haben die Daten so zur Verfügung gestellt, dass die Firma sie entsprechend aufbereiten kann", sagt Straßenbau-Experte Jörg-Markus Winkler. Das konnte geklärt werden.
Baufirma und Planungsbüro weiterhin dabei
Die Verwaltung geht davon aus, dass die Bauarbeiten nun planmäßig durchgeführt werden. Auch die Aussage der Baufirma liege vor, dass sie mit dem Landkreis weiter zusammenarbeiten wolle. Die Verantwortlichen des Landkreises seien positiv gestimmt, so Pönitz. "Die letzten Wochen waren für niemanden schön, aber wir konnten vieles klären."
Auch am Planungsbüro Galla & Partner aus Horneburg hält der Landkreis weiter fest. Die gemachten Fehler seien nicht so gravierend gewesen. Daher sei ein Wechsel des Planungsbüros nicht vorgesehen. "Das geht auch nur, wenn Leistungen nicht erbracht wurden", erklärt Pönitz. Zudem würde eine neue Ausschreibung Zeit und Geld kosten. Der Auftrag sei für alle drei Bauabschnitte an das Büro vergeben worden. Bei der weiteren Planung werde der Landkreis als Bauherr genauer hinschauen und gegebenenfalls eingreifen.
Kritik an der Entscheidung
Im Bau- und Wegeausschuss des Landkreises Stade fühlten vor allem Peter Rolker (FDP) und Uwe Arndt (FWG) der Verwaltung auf den Zahn. Rolker: "Der Start war extrem schlecht. Bisher ist noch nicht viel passiert." Er könne sich nicht vorstellen, dass alles termingerecht fertig wird. Seine Meinung ist klar: Es muss ein neues Planungsbüro her. In Jork habe die Gemeindeverwaltung bereits schlechte Erfahrung mit diesem Büro gemacht. "Das hat viel Geld gekostet."
Karin Aval (Grüne) mahnte währenddessen, bei der Diskussion sachlich zu bleiben. Sich auf die Planer einzuschießen, sei nicht richtig und rufschädigend. Astrid Bade (SPD) ging sogar einen Schritt weiter: Dass der Name des Büros im Antrag der FDP zum Sachstand der K39 genannt werde, sei nicht korrekt. Auch nicht, die Fehler als Fakt hinzustellen. "Das grenzt an Rufmord und ist mehr als daneben."
Aval beantragte daher, die Verlegung der Beantwortung der Fragen in den nicht-öffentlichen Teil.
Gründe der Verzögerung auf der Baustelle sind vielfältig
Im Bau- und Wegeausschuss des Landkreises Stade nannten Kreis-Dezernentin Madeleine Pönitz und Straßenbau-Experte Jörg-Markus Winkler Ursachen dafür, dass sich die Arbeiten auf der Baustelle verzögerten.
Defizite in der Planung: In der Ausführungsplanung kam es zu mehreren Fehlern, die der Baufirma und nicht etwa dem Landkreis aufgefallen waren. Die Planung musste daher mehrfach nachgearbeitet werden. Es sei nicht ungewöhnlich, dass nachgearbeitet und an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden müsse, so Winkler. Auch wenn die Fehler nicht gravierend waren, können sie dennoch dem Planungsbüro angelastet werden. "Sie hätten eine bessere Lösung finden können."
Probleme bei der Schotterlieferung: In der Ausschreibung wie auch im Auftrag wurden bestimmte Angaben festgeschrieben, dazu zählt die Qualitäts- und Mengenkontrolle. Vor und nach der Befüllung der Lkw sollten die Fahrzeuge gewogen werden, der Nachweis konnte nicht erbracht werden. "Wir wollen nur bezahlen, was wir bekommen", so Pönitz.
Probleme der Entsorgung: Die Baufirma muss die Entsorgung der teilweise belasteten Böden organisieren. Einen Teil wollte sie auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks zwischenlagern, bis es abtransportiert und entsorgt wird. Dafür erteilte das Gewerbeaufsichtsamt keine Genehmigung. Der Landkreis untersagte die Vorgehensweise der Firma und verlangte die Entfernung des bereits gelagerten Materials. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Die Firma muss eine Alternative generieren. "Hier hat klar der Auftragnehmer versagt", so Pönitz.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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