Investieren statt sparen: Finanzexperte gab beim Kapitalmarktforum Anlagetipps
lt. Jork. Wer sein Geld gewinnbringend anlegen möchte, sollte in in diesem Jahr Unternehmensanleihen, Aktien oder Immobilien investieren, sagt Dr. Thilo Goodall-Rathert. Der Anlagechef der Frankfurter Bankgesellschaft - eine Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe - referierte auf Einladung der Sparkasse Stade-Altes Land am vergangenen Dienstagabend im Hotel Altes Land zum Thema "Unternehmerisch denken - Möglichkeiten bei Niedrigwachstum und Nullzinsen".
Für die typisch deutschen Kontensparer hatte der Volkswirt schlechte Nachrichten. Die Zinsen würden nämlich auch in Zukunft auf niedrigem Niveau bleiben, ein Ende der Nullzinsphase sei nicht in Sicht. Wer mehr haben möchte, müsse sein Geld weitergeben, rät der Experte. Weltweit gebe es genügend Länder, in denen es sich zu investieren lohne. Trotz des bevorstehenden Brexit auch in England, betont Thilo Goodall-Rathert. Grundsätzlich sei Freihandel zwar toll, ein "Nicht-Freihandel" sei aber auch nicht so schlimm. "Es geht auch mit Zollschranken", so der Anlagechef.
Am besten seien die zu erwartenden Gewinne aber bei Investitionen in Unternehmen in den USA, denn dort lockten Renditen von 1,5 bis 2,5 Prozent oder sogar von fünf bis sieben Prozent.
Im Gegensatz zur Eurozone, in der das Wirtschaftswachstum etwa ein Prozent betrage, schafften die USA ein Wachstum von zwei Prozent. Grundsätzlich sei aber auch das Wachstum von einem Prozent in der Eurozone als gut zu bewerten, weil der Wert über 0,7 Prozent liege. Und 0,7 Prozent sei der "neue Eichstrich" für die Bewertung von guter oder schlechter Konjunktur, sagt der Finanzexperte. Man sollte sich allerdings genau informieren, in welches Unternehmen man investiere, die Bilanzen studieren und die Möglichkeiten beurteilen können. Als besonders gewinnbringend sei der Sektor Konsumgüter sowie die Gesundheitsindustrie einzuschätzen.
Als mögliche Risiken nannte Thilo Goodall-Rathert den Ölpreis, das laufende Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten Donald Trump und den Handelsstreit zwischen den USA und China.
Gleichwohl sollte man das Grundvertrauen in die Wirtschaft nicht verlieren und die Möglichkeiten nutzen, sein Geld zu vermehren, anstatt es auf dem Konto versauern zu lassen.
Das sieht auch Sparkassen-Vorstandschef Wolfgang Schult so. Er wies darauf hin, dass die Sparkassen-Mitarbeiter allen Interessierten für Beratungen zur Verfügung stünden und bei Bedarf auch Beratungsgespräche mit Vertretern der Frankfurter Bankgesellschaft organisieren können.
Dax-Tipp-Gewinnerin des Abends war Angela Rüsch. Sie hatte beim Kapitalmarktforum im vergangenen Jahr geschätzt, dass der Dax zum Jahresende mit 13.307 Punkten abschließen würde und lag damit 58 Punkte über dem tatsächlichen Wert. Angela Rüsch hatte übrigens bereits zum zweiten Mal in Folge den richtigen Riecher.
Redakteur:Lena Stehr |
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