Maritimen Landschaft Unterelbe hat neue Leitung
Das Regionalerbe bewahren
Wie ein Schiff mutet das Haus der Maritimen Landschaft Unterelbe in Grünendeich an. Mit Ausnahme des 1960/70er-Jahre-Anbaus ist es ein altehrwürdiges Gebäude: Schließlich wurde die ehemalige Seefahrtschule bereits im Jahr 1858 erbaut. Noch bis 2001 fand hier auch der Unterricht für angehende Kapitäne statt. Dann, im Jahr 2003, bezog die Maritime Landschaft Unterelbe die Räumlichkeiten in Grünendeich.
Die passende Aufgabe
Seit Oktober 2022 ist er nun der neue Geschäftsstellenleiter der Maritimen Landschaft Unterelbe: Dr. Sebastian Ipach. Der studierte Archäologe arbeitete einige Jahre in Sachsen-Anhalt im Bereich der Bodendenkmalpflege, bevor er in Jena als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt war. Im Zuge eines Projekts erforschte Ipach dann eine jahrtausendealte maritime Siedlungskammer auf einer griechischen Insel. Dass der gebürtige Bremer die Stelle im Alten Land annahm, hatte nicht nur private Gründe - schließlich arbeitet seine Frau bei der Stadt Buxtehude -, sondern war vor allem eine fachliche Entscheidung. "Die Landschaft der Unterelbe ist alleinstehend im Tidebereich, ihre Geschichte reich und aufgrund der dichten Lage zur Metropolregion Hamburg unvergleichlich", so der 40-Jährige. Für ihn habe schon vor dem eigentlichen Vorstellungsgespräch festgestanden, dass hier die passende Aufgabe auf ihn wartet.
"Wir wollen das maritime Kulturerbe bewahren und sichtbar machen", sagt Ipach. Dafür stünden auch einige Neuerungen auf dem Plan. Zum einen arbeiten er und sein Team derzeit an der sechsten Auflage der Freizeitkarte, die über touristische Attraktionen im tidebeeinflussten Bereich beider Elbseiten informiert. Erhältlich wird die Karte im Buchhandel sowie den touristischen Informationszentren sein.
Übrigens: Die ehemals im Haus der Maritimen Landschaft Unterelbe befindliche Tourist-Info ist seit vergangenem Jahr am Lühe-Anleger.
Die Förderung des Tourismus leiste einen Beitrag zur regionalen Identität und durch die Steigerung der Attraktivität der Region somit auch zur Fachkräftegewinnung, erklärt der neue Geschäftsstellenleiter. Heimat sei der größte gemeinsame Nenner der Bevölkerung - die Identifikation mit dem regionalen Erbe stets ein verbindender Faktor und der Erhalt dessen gerade deshalb so wichtig.
Zeit für etwas Neues
Auf den Kapitänsführungen lernen die Besucherinnen und Besucher aus erster Hand über Navigation, was es heißt, zur See zu fahren, und über nautische Geräte. Letztere sollen bald teilweise von der Kapitänsbrücke in die Ausstellung wandern, um mehr Platz auf der engen Fläche zu haben und gleichzeitig den alten Kompassen und Co. mehr Raum zu geben. Ohnehin soll die Ausstellung im Erdgeschoss des Gebäudes sich verändern, verrät Sebastian Ipach. Hierfür wird derzeit die alte Ausstellungsfläche in Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Lühe abgebaut und neu arrangiert. "Die Ausstellung hat ihren Dienst getan - jetzt wird es Zeit für etwas Neues", so der Geschäftsstellenleiter. Die Exponate sollen in Zukunft luftiger, zugänglicher und besser in Szene gesetzt werden, damit vor allem auch Kinder mehr angesprochen werden. "Wir wollen kein starres Monument schaffen, sondern unser Kulturerbe zum Anfassen, Wahrnehmen und Begreifen bereitstellen", erklärt Sebastian Ipach.
Trauung unter den Sternen
Auch das hauseigene Planetarium ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Region: Das 1980 in der DDR erbaute Planetarium funktioniert mit komplett analoger Technik und zeigt interessierten Besucherinnen und Besuchern unter anderem, wie der Sternenhimmel in der Seefahrt zur Navigation genutzt wurde. In der besonderen Atmosphäre lassen sich jedoch nicht nur interessante Vorführungen genießen - auch Taufen, Heiratsanträge oder Trauungen finden hier oder auf der Kapitänsbrücke statt. Wie Dr. Sebastian Ipach erklärt, würde die Maritime Unterelbe gerne noch mehr Vorführungszeiten anbieten, doch dafür stünden einfach zu wenige Fachkräfte zur Verfügung. Derzeit leite ein einzelner Dozent nebenberuflich die Vorstellungen. Wer also Interesse daran hat, sich in die Thematik und Technik einzuarbeiten oder sich bereits gut auskennt, kann sich gerne bei der Maritimen Landschaft Unterelbe melden.
Informationen und Kontakt unter www.maritime-elbe.de/.
Planetarien feiern Jubiläum
Der 7. Mai markiert das 100-jährige Bestehen moderner Planetarien. Anlässlich dieses Jubiläums finden in der alten Seefahrtschule in Grünendeich mehrere Vorführungen statt. Das Angebot wird kontinuierlich erweitert.
Aktuelle Termine: Sonntag, 7. Mai 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr (Tag der Planetarien) sowie Dienstag, 20. Juni, 19 Uhr.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.