Heiko Schacht erhält dubiosen Spendenaufruf
Guderhandviertel: Luftpost aus Uganda
ab. Guderhandviertel. Enkeltricks, falsche "Handwerker" oder die alte Dame, die an der Tür um ein Glas Wasser in der Stube bittet: Immer wieder fallen Trickbetrügern und Gaunern neue Maschen ein, um hilfsbereite und gutgläubige Bürger um ihr Geld zu bringen. Bei Heiko Schacht scheint jemand etwas Neues ausprobieren zu wollen: Der Guderhandvierteler bekam jüngst Post aus Uganda - mit einem Spendenaufruf. #+Heiko Schacht staunte nicht schlecht, als die Postbotin ihm jüngst einen Brief aus Uganda, per Luftpost verschickt, in die Hand drückte. "Das Erste, was ich dachte, war: Okay, Luftpost, da muss jemandem etwas passiert sein. Da schreibt jemand in Not", erzählt Heiko Schacht.
"Ich habe das Kuvert aufgeregt geöffnet und prompt fiel ein Foto heraus, das eine junge Frau und zwei Kinder zeigt." Heiko Schacht vermutet sofort, dass es sich um eine Verwechslung handeln muss. "Ich habe mich gewundert und gedacht, dass es vielleicht noch einen weiteren Heiko Schacht in der Region gibt." Aber Name und Adresse stimmen. "Da wurde mir klar, dass es sich nicht um eine Verwechslung handeln kann." Außer einem handgeschriebenen Brief in Englisch und dem Foto findet er noch einen weiteren Zettel - die Bescheinigung einer Schule.
Schacht liest den Brief, in dem die vermeintliche junge Frau von ihrem Schicksal berichtet. Sie heiße Juliet und sei eine 17-jährige Waise, die sich nach dem Tod der Eltern um ihre zwei kleinen Geschwister kümmern müsse. Um die Schule, die Senior Secondary School, weiter besuchen zu können, soll Heiko Schacht an ein handschriftlich angegebenes Konto 275 Britische Pfund überweisen.
Der Altländer vermutet, dass es sich um eine Betrügerei handelt, aber die Post tatsächlich aus Uganda kommt. Denn: Briefmarke und Stempel scheinen echt zu sein. Was ihm sofort aufgefallen sei, waren die unterschiedlichen Handschriften in dem Schreiben. "Es sieht so aus, als hätte jemand den Brief geschrieben und jemand anders nachträglich in der Anrede meinen Namen sowie das Datum eingetragen."
Dass er nicht überweisen werde, sei klar. "Ich frage mich trotzdem, wie jemand in Uganda an meinen Namen und meine Adresse gekommen ist." Er habe hin- und herüberlegt, sagt Schacht. Seine Vermutung: Die Adresse wurde verkauft, wahrscheinlich mit vielen anderen Adressen, die alle aus einem Verteiler stammen.
Bei der Polizei sei er auch bereits gewesen, berichtet Heiko Schacht. Der Beamte habe ihm erklärt, dass es sich bisher nur um einen "Bettelbrief" handele und noch nicht um eine Nötigung, also eine Straftat.
Heiko Schacht hat sich an das WOCHENBLATT gewandt, um andere Menschen darüber zu informieren. "Mir ist es wichtig, dass das möglichst viele Leute lesen und nicht darauf hereinfallen", sagt er und vermutet: "Selbst wenn es diese Schule gibt und jemand spendet - bei dem Mädchen auf dem Foto kommt garantiert kein Geld an."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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