Venti Amica dreht sich wieder
XXL-Reparatur an Mühle Hollern-Twielenfleth abgeschlossen
sb. Hollern-Twielenfleth. Es geht wieder rund! Nachdem Sturm "Paul" die Windmühle Venti Amica in Hollern-Twielenfleth im Juni 2017 stark beschädigt hatte (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach), sind die Reparaturarbeiten jetzt abgeschlossen.
"Los ging es mit der Sanierung im September 2019 mit dem Abnehmen der Mühlenkappe", erzählt Gert Melchert, Vorsitzender des Mühlenvereins Venti Amica. Mit Hilfe eines Kranes wurde die Kappe hinter der Mühle auf den Boden gelegt. Hier wurde die gusseiserne Welle gezogen und zu einem traditionellen Mühlenbauunternehmen nach Winsen gebracht, um von der historischen Flügelwelle eine Gussform zu erstellen. Nach dieser Form fertigte ein Spezialunternehmen eine neue Welle aus Eisenguss an. Für die Zeit der Reparatur wurde auf dem Mühlenrumpf ein Notdach angebracht, um den Innenbereich gegen eindringendes Regenwasser zu schützen.
Abstimmung mit Denkmalschutzbehörde
Der durch den Sturm verformte Windrosenbock wurde neu ausgerichtet und die Beschädigungen am hölzernen Getriebe wurden beseitigt. Die ruinierte Dacheindeckung der Mühlenkappe wurde entfernt und durch eine neue, mit der unteren Denkmalschutzbehörde abstimmte Eindeckung ersetzt.
Mit Hilfe eines Kranes wurde anschließend die neu gefertigte gusseiserne Flügelwelle in die noch am Boden liegende Mühlenkappe eingesetzt und ausgerichtet. Die beschädigten Kämme des Kammrads wurden ersetzt und das Kammrad neu justiert. Parallel dazu wurden die lädierten Jalousieklappen repariert bzw. neu erstellt. Auch die verbogene Flügelrute wurde neu gefertigt.
Kürzlich war es so weit: Mit einem 63 Meter hohen Autokran wurde von der Venti Amica das Notdach entfernt, das Kammrad wieder eingesetzt und die reparierte Mühlenkappe mit der Flügelwelle auf den Mühlenrumpf gehoben. Danach wurden die Flügelruten wieder mit der Flügelwelle verbunden. Anschließend wurden alle Jalousien eingebaut und die letzten Einstellarbeiten vorgenommen. "Jetzt kann in der Venti Amica wieder mit Windkraft Mehl gemahlen werden", freut sich Gert Melchert.
Die Finanzierung des Projekts
Das Mühlenprojekt in Höhe von 170.000 Euro wurde von folgenden Institutionen unterstützt:
- Amt für Regionale Landesentwicklung: 48.000 Euro
- Landkreis Stade: 25.000 Euro
- Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung: 15.000 Euro
- Samtgemeinde Lühe: 5.000 Euro
- Eigenanteil des Mühlenvereins: 77.000 Euro
- Der Eigenanteil des Mühlenvereins wurde im erheblichen Umfang durch großzügige Spenden von Privatpersonen zusammengetragen. Der Lions Club "Das Alte Land" hat mit 10.000 Euro einen nennenswerten Beitrag geleistet.
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