Smart-City Grünendeich
Anlieger wehren sich gegen geplante Neubausiedlung

Fünf Anlieger, die der geplanten Bürgerinitiative beitreten wollen
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Riesen-Zoff in Grünendeich: Gegen ein geplantes Neubaugebiet nördlich der Spreenstraße laufen Bürger und Bürgerinnen Sturm. 200 Unterschriften wurden bereits gesammelt, um das Projekt zu verhindern, die der Gemeinde inklusive eines umfangreichen Fragenkataloges sowie der Auflistung von Bedenken eine Woche vor der entscheidenden Ratssitzung ausgehändigt wurde.  
Trotz der Proteste hat sich der Gemeinderat mit sieben zu drei Stimmen und einer Enthaltung dafür entschieden,  dem Antrag des Grundstückinhabers Rainer Cordes zu folgen, die 2,3 Hektar aktuell noch landwirtschaftliche Fläche als Bauland auszuweisen und einen städtebaulichen Vertrag mit dem Vorhabenträger abzuschließen. Bei diesem handelt es sich um die Firma Viebrock, die in Anlehnung an die Smart City in Harsefeld jetzt auch eine Smart City in Grünendeich plant.
Obwohl die Bürger und Bürgerinnen, mit denen das WOCHENBLATT gesprochen hat, durchaus der Auffassung sind, dass es sich bei Viebrock um einen hochkarätigen Bauträger handelt, wollen sie sich nun mit anderen zu einer Bürgerinitiative zusammenzuschließen, um das Vorhaben zu verhindern.

"Die Smart City ist eine tolle Lösung, aber nicht hier bei uns", sagt ein Gruppenmitglied, das - wie zurzeit alle, die dem WOCHENBLATT Rede und Antwort gestanden haben -  nicht namentlich genannt werden will, bevor die Bürgerinitiative gegründet und ein Sprecher festgelegt ist. Bei 40 bis 60 geplanten neuen Wohneinheiten bezweifelt die Gruppe, dass die Infrastruktur in Grünendeich ausreicht. Schon jetzt würden Zahnärzte vor Ort keine neuen Patienten mehr aufnehmen und auch die Kita-Plätze wurden den aktuellen Bedarf an Plätzen nicht abdecken. Zudem beruft sich die Gruppe auf die Fortschreibung des Wohnraumversorgungskonzepts Landkreis Stade, laut dem in der gesamten Samtgemeinde Lühe bis zum Jahr 2040 Bedarf an 123 Einfamilienhäusern bestehe. Davon würden - wenn das Vorhaben umgesetzt wird - die Hälfte in der ohnehin schon am dichtesten besiedelten Gemeinde gebaut werden.
Abgesehen davon, dass sich die Anwohner außerdem Sorgen um den Baulärm, die Bodenverhältnisse und mögliche Rissen an ihren Häusern machen, vertreten sie auch die Auffassung, dass eines der Ratsmitglieder nicht hätte mit abstimmen dürfen, weil es als Inhaber eines angrenzenden Grundstückes davon profitiere, wenn aus der landwirtschaftlich ausgewiesenen Fläche Bauland wird. Auch die Begründung, der Befürworter, die betreffende Fläche sei landwirtschaftlich nicht mehr nutzbar, sei nicht akzeptabel. Denn das liege nicht an der Fläche, sondern an den Verträgen, die der Verpächter mache.

Dass sich Anlieger von Neubaugebieten Sorgen machen, kennt Sabine Benden von Firma Viebrock aus ihrer langjährigen Berufserfahrung und weist darauf hin, dass im F-Plan und B-Plan, in dem sich das Vorhaben zurzeit noch befindet, explizit vorgesehen ist, dass alle Bürger und auch Träger öffentlicher Belange wie Behörden zu Wort kommen. Es sei dann die Aufgabe des Gemeinderates, alle Anregungen und Bedenken abzuwägen und zu gewichten. "Erst wenn es für alle Belange eine Lösung gibt, beschließt der Rat einen Bebauungsplan als Satzung", so Benden. 
Bei der Smart City handele es sich jedoch um eine völlig andere Erschließung als in normalen Neubaugebieten. Es gebe nur schmale Wege statt großer Fahrbahnen, auf denen Fußgänger und besonders Kinder Vorrang haben. Grundstücke und auch die Erschließungswege werden nach dem „Schwammstadtprinzip“ gebaut, sodass eine Smart City keinen Regenwasserkanal brauche.

Bei den Häusern handele es sich ausschließlich um eingeschossige Bebauungen, führt Sabine Benden aus. Sowohl die Einfamilienhäuser als auch die Power Townhouses hätten ein klassisches Satteldach, das zur Hälfte mit einem Gründach und zur anderen Hälfte mit einer In-Dach-Photovoltaikanlage belegt sei.
Mit 8,60 Metern Giebelbreite sei das Mehrfamilienhaus „Power Townhouse“ sehr
zierlich. "Es passt mit seinem hanseatischen Stil perfekt in die Gemeinde Grünendeich", sagt Sabine Benden. Der erste Entwurf sehe fünf Power Townhouses mit vier Wohnungseinheiten und zwei Power-Townhouses mit fünf Wohnungseinheiten sowie 28 Einfamilienhäuser vor.

Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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