Lydia Freienberg leistet Präventivarbeit
Cybergrooming kann überall passieren
Das Zeitalter der Digitalisierung eröffnet unendlichen Zugang an Wissen und ermöglicht es, in Kontakt mit Menschen auf der ganzen Welt zu treten. Doch das birgt auch ein gewisses Risiko, denn gerade für Kinder kann dieser Zugang zur Gefahr werden: Cybergrooming nennt man die Anbahnung von sexuellem Kontakt mit Minderjährigen im Internet. Das englische Wort "grooming" heißt übersetzt soviel wie "striegeln" und soll das perfide und subtile Herantreten von Täterinnen und Tätern an ihre Opfer verdeutlichen.
Hauptkommissarin und Beauftragte für Jugendsachen bei der Polizeiinspektion Harburg Lydia Freienberg (Foto unten) ist regelmäßig im Auftrag der Prävention, unter anderem für Cybergrooming, unterwegs. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wird sie am Donnerstag, 13. April, ab 19 Uhr auch in der Gemeinde Neu Wulmstorf (Familienzentrum, Ernst-Moritz-Arndt-Str. 14) ein. Eltern, Kinder und Interessierte aufklären. Mehr Infos unter www.neu-wulmstorf.de.
"Das Thema ist mir sehr wichtig, da das Dunkelfeld sehr hoch ist", so Freienberg. Experimente hätten gezeigt, dass Kinder online extrem häufig von Erwachsenen mit der Absicht des sexuellen Missbrauchs angeschrieben werden. Denn das ist Cybergrooming: sexueller Missbrauch. Dabei ist es egal, ob der Täter oder die Täterin das Nacktbild eines Kindes einfordert oder ein Nacktbild an das Kind verschickt. Bei beidem ist schon der Versuch strafbar. Seltener, aber umso schlimmer ist es, wenn es zu einem Treffen in der realen Welt kommt. Lydia Freienberg will deshalb nicht nur Eltern und Erwachsene informieren, sondern auch Kinder für das Thema sensibilisieren.
Kindern rät sie, auf ihr Bauchgefühl zu hören und misstrauisch zu sein. Nicht jeder gibt online sein wahres Alter oder seinen wahren Namen an. "Es ist besonders perfide, wenn Täterinnen und Täter sich das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen. Sie geben sich als gleichaltrig aus und schaffen so eine gemeinsame Basis mit dem Kind", erklärt die Hauptkommissarin. Das dann richtig einzuschätzen, sei besonders schwer für Minderjährige. Wichtig sei es für die Jungen und Mädchen auch, darauf zu achten, wie die Person schreibt. Passt alles zu gut zusammen, vermeidet der Chatpartner Video- oder Telefonanrufe oder möchte das Gegenüber sofort in einen privaten Chat wechseln? Dann ist Vorsicht geboten. Auch sei es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass sie immer ablehnen dürfen, egal was von ihnen verlangt wird, und dass sie im Notfall mit den Eltern reden können. "Eltern sollten bei der Internetnutzung ihres Kindes stetig in Kontakt bleiben und kommunizieren", sagt Lydia Freienberg. "Kinder heutzutage kennen die Welt nur mit Internet, es hilft nicht, nur Verbote auszusprechen." Dabei helfe beispielsweise der Mediennutzungsvertrag, der Familien beim Aufstellen von Regeln unterstützt (https://www.mediennutzungsvertrag.de/).
Wichtig sei es auch, zu wissen, dass Cybergrooming auf jeder Plattform stattfinden kann, die eine Chatfunktion hat. Selbst wenn ein Spiel für Kinder ab sechs Jahren ist, bedeute das nicht, dass das Kind dort sicher ist. Pädosexuelle Täterinnen und Täter stünden nicht mehr am Schulhof, sie lauern in den Tiefen des Internets. Nur durch die strafrechtliche Verfolgung können sie aus der Anonymität geholt werden, verdeutlicht Lydia Freienberg. Deshalb ist es extrem wichtig, eine Straftat oder den Versuch sofort zur Anzeige zu bringen.
Mehr Hilfe zum Thema Internetnutzung Minderjähriger unter www.klicksafe.de/. Lydia Freienberg informiert auch über ihre Instagramseite unter www.instagram.com/polizei.lkharburg.lf/.
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