Zum Start der Badesaison
DLRG-Bezirksleiter Matthias Groth im WOCHENBLATT-Interview
Mit dem Start der neuen Badesaison herrscht jetzt wieder reges Treiben in den Freibädern und an den Stränden der Region. Die Einsatzkräfte der DLRG sind dabei wieder besonders gefordert. WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann sprach mit Matthias Groth aus Neu Wulmstorf, Leiter des DLRG-Bezirks Nordheide, über die aktuelle Personalsituation bei den Lebensrettern und über deren Arbeit auch bei der Schwimmausbildung.
WOCHENBLATT: Herr Groth, in welchen Einsatzgebieten sind die Kräfte des DLRG-Bezirks Nordheide aktiv?
Matthias Groth: Im Bezirk Nordheide, der die Landkreise Harburg und Lüneburg umfasst, haben wir sechs Wachgebiete: jeweils eines an der Elbe bei Winsen-Hoopte, am Stover Strand und bei Artlenburg sowie am See im großen Moor bei Seevetal, am Reihersee bei Artlenburg und am Inselsee in Scharnebeck. Hinzu kommen 13 Schwimmbäder, die von unseren Rettungsschwimmern betreut werden.
WOCHENBLATT: Wie viele Rettungsschwimmer sind in Ihrem DLRG-Bezirk aktiv? Wie ist die Tendenz im Vergleich zu den Vorjahren?
Groth: Zurzeit haben wir 360 Rettungsschwimmer aktiv im Einsatzdienst sowie im Wachdienst in den Freibädern und an den bewachten Badestellen im Bezirk. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 21 Rettungsschwimmern, was zurzeit aber noch nicht als dramatisch zu sehen ist. Die aktuellen Zahlen sind überwiegend zufriedenstellend. Sicherlich gibt es aber auch hier und da einen personellen Engpass. Die Sicherheit der Badegäste ist aber nicht gefährdet.
WOCHENBLATT: Wie sieht es aus Ihrer Sicht mit den Schwimmfähigkeiten der Kinder und Jugendlichen in der Region aus?
Groth: Über die Schwimmfähigkeit der Kinder und Jugendlichen in der Region haben wir leider keine Erhebung, daher können wir keine gesicherte Aussage machen. Sicherlich müsste dazu eine Abfrage in sämtlichen Schulen erfolgen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Für unsere 14 Ortsgruppen im DLRG-Bezirk Nordheide kann ich berichten, dass überall die Wartelisten in allen Bereichen wie Anfänger- und Jugendschwimmen recht voll sind. Wir sind jedoch bemüht, die Zahlen abzuarbeiten. Aber noch haben wir aus der Corona-Zeit einen Rückstand. Viele Gemeinden haben uns mehr Wasserzeit in den Bädern angeboten, welche wir aber nicht immer nutzen konnten, da unsere Ausbilder alle ehrenamtlich tätig sind und erst nach der üblichen Arbeitszeit (ab 16 Uhr) aktiv werden können. Wir haben bezirksweit 81 aktive Ausbilder bzw. Lehrscheininhaber und 147 Ausbildungsassistenten. Damit sind wir noch einigermaßen gut aufgestellt.
WOCHENBLATT: Was muss getan werden, um Verbesserungen zu erreichen?
Groth: Zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit und -ausbildung ist es aus meiner Sicht wichtig, dass die Eltern sich wieder mehr mit ihren Kindern im Wasser beschäftigen. Das bedeutet, dass sie die Wassergewöhnung und -bewältigung vor der eigentlichen Anfänger-Schwimmausbildung mit ihren Kindern selbst üben. Dazu braucht es kein ausgebildetes Fachpersonal. Sobald die Kinder sich an das Wasser gewöhnt und die Wasserbewältigung geschafft haben, kann man mit ihnen in den Ausbildungsgruppen das Schwimmenlernen beginnen. Leider beobachten wir in letzter Zeit, dass die Wassergewöhnung und -bewältigung wieder von uns übernommen werden muss. Dazu wurden gesonderte Gruppen eingerichtet, was wieder Ausbilder bindet.
WOCHENBLATT: Wie viele Personen sind in jüngster Zeit im DLRG-Bezirk ertrunken oder mussten von Gewässern gerettet werden, weil sie nicht oder unzureichend schwimmen konnten?
Groth: Im vergangenen Jahr gab es vier Einsätze bei Lebensrettungen bzw. Retten vor dem Ertrinken im Bezirk. Ob dies an unzureichenden Schwimmkenntnissen lag, ist bedauerlicherweise nicht erfasst worden.
Vier Personen sind verstorben, wobei es sich um keinen Rettungseinsatz handelte, sondern um die Suche nach vermissten Personen - leider mit tragischem Ausgang.
WOCHENBLATT: Herr Groth, vielen Dank für das Gespräch.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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