52 Prozent Anstieg im Landkreis Stade
Milliarden-Schaden durch Ladendiebe
4,1 Milliarden Euro Schaden - so hoch ist die Summe, die durch Ladendiebstähle im vergangenen Jahr deutschlandweit entstanden ist. Täglich laufen rund 100.000 Taten unter dem Radar und bleiben ungesühnt. Das berichtet eine kürzlich veröffentlichte Studie des EHI Retail Institute. Laut dem Portal gab es 2023 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg bei angezeigten Ladendiebstählen - und das besonders in der Lebensmittelbranche. Waren es 2022 noch 344.669 Fälle, so wurden im vergangenen Jahr schon 426.096 Strafanzeigen gestellt - das entspricht einer Steigerung von 23,6 Prozent. Die Dunkelziffer ist dabei noch gar nicht inbegriffen.
"Es ist ein Wendepunkt erreicht, an dem die Zunahme der Ladendiebstähle eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert“, erklärt Frank Horst, Studienautor und Spezialist vom EHI, der die Drastik der Lage verdeutlicht. Auf jeden Bundesbürger entfällt statistisch ein Warenwert von jährlich 34 Euro, der dem Einzelhandel am Ende fehlt. Und das bekommt auf die Bundesrepublik zu spüren, denn dem Staat gehen so Umsatzsteuereinnahmen in Höhe von 560 Millionen Euro durch die Lappen.
Drastischer Anstieg
Im Landkreis Harburg sind 1.003 Ladendiebstähle in Jahr 2023 gemeldet worden. Das ist im Vergleich zum Jahr davor ein Anstieg von 18,39 Prozent (+ 164 Taten). Nochmal drastischer ist die Lage im Landkreis Stade. Dort wurden insgesamt 1.133 Fälle von Ladendiebstahl angezeigt. Das sind 388 Fälle mehr als im Vorjahr und damit ein Anstieg von satten 52,08 Prozent. Die Aufklärungsquote ist hingegen von 87,25 Prozent im Jahr 2022 auf 88,79 Prozent im Jahr 2023 nur leicht mitgewachsen.
Die Gründe liegen nah: angestiegene Preise und die durch den Fachkräftemangel gesunkene Präsenz der Mitarbeiter können diesen Anstieg begünstigen. Tatsächlich, so Jan Krüger, Pressesprecher der Polizeiinspektion Harburg, können aber auch andere Faktoren dafür verantwortlich sein. So gebe es neben einem veränderten Anzeigeverhalten, einen verstärkten Einsatz von Überwachungstechnik und Ladendetektiven, die die Diebe auf frischer Tat ertappen. "Es dürfte aufgrund der Preisentwicklung in den Supermärkten aber auch zu einer tatsächlichen Steigerung der Taten gekommen sein", heißt es in der Kriminalstatistik der Polizei für das Jahr 2023.
Große Sprünge seit 2021
In der Polizeilichen Kriminalstatistik kann ab 1997 (677.542), mit Ausnahme einer weniger Ausreißer, ein kontinuierlicher Abstieg der Fallzahlen in Deutschland beobachtet werden. Das Jahr 2021 markiert in der Statistik die wenigsten angezeigten Fälle von Ladendiebstahl (256.694).
Für die vergangenen beiden Jahre kann nun ein deutlicher Aufwärtstrend festgestellt werden.
Die Sprünge von 2021 auf 2022 (344.664) und von dort auf 2023 (426.096) in Sachen angezeigter Ladendiebstähle, sind erkennbar größer, als die Sprünge in den Jahren zuvor.
Mehr zu der Studie der EHI über den untenstehenden Link:
https://www.ehi.org/presse/taeglich-100-000-unentdeckte-ladendiebstaehle/
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