Nach Affenquälerei durch LPT-Mitarbeiter
Tierschützer protestieren in Stade gegen zu mildes Urteil
"Wir Tierschützer sind erschüttert - sowohl über die Höhe der Strafe als auch über deren Begründung", sagt Uwe Gast zu der jüngst gegen einen früheren Mitarbeiter des Tierversuchslabos LPT verhängte Strafe. Gast hatte monatelang mit weiteren Mitstreitern gegen die Tierversuche im LPT-Labor in Neu Wulmstorf-Mienenbüttel protestiert. "Um gegenüber der Staatsanwaltschaft Stade unserer Forderung nach gerechter Strafe und das öffentliche Interesse in Bezug auf die noch offenen Verfahren zum Ausdruck zu bringen, planen wir für Freitag, 3. Juni, von 10 bis 12 Uhr gegenüber dem Eingang der Staatsanwaltschaft Stade in der Archivstraße eine Mahnwache."
Wie berichtet, hatte die "Soko Tierschutz" im Oktober 2019 die Tierquälerei im damaligen LPT-Tierversuchslabor in Mienenbüttel öffentich gemacht. Der Mitarbeiter (53) des inzwischen geschlossenen Tierversuchslabors, der aus Kasachstan stammt, ist Ende Mai zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt worden, u.a. offenbar mit der Begründung, der „bedrohte Affe hätte vor Angst mit den Zähnen geklappert“.
Uwe Gast: "Unsere Meinung ist: Tierqual wird zur Lappalie herabgespielt." Er zählt auf: Die Aufdeckung der Tierqual und die Empörung in der Öffentlichkeit führte zu Demonstrationen mit fast 8.000 Teilnehmern in Hamburg-Neugraben und 15.000 Teilnehmern in der Hamburger Innenstadt.
Eine 93-tägige Mahnwache rund um die Uhr (24/7) vor dem Labor in Mienenbüttel folgte sowie ca. 900 Einzelproteste in Hamburg-Neugraben. "Diverse Unternehmen beendeten umgehend ihre Zusammenarbeit mit dem LPT, sowohl diverse Lieferanten als auch und vor allem Auftraggeber wie die Uni Wien oder die Fa. Merck KGaA", sagt der Tierschützer.
Der Landkreis Harburg entzog nach umfassender rechtlicher Prüfung und Absicherung der Rechtssicherheit dem LPT in Mienenbüttel die Erlaubnis zur Tierhaltung. "So schien die vom Landkreis beauftrage Anwaltskanzlei die Vorfälle offenbar doch deutlich anders bewertet zu haben, als nun von der Staatsanwaltschaft in Stade und dem Amtsgericht in Tostedt", kommentiert Gast. "In Bezug auf den Beschluss des Landkreises, an dem sich dann auch die Behörde in Hamburg orientierte, wirkt dieses Urteil absolut absurd und wird die Wahrnehmung der Öffentlichkeit erneut für dieses Thema schärfen, was auch zu neuen Protesten führt. Wir fordern die Staatsanwaltschaft auf, in weiteren Verhandlungen in Bezug auf die Vergehen durch Personen dieses Unternehmens dem Recht und der öffentlichen Wahrnehmung genug Raum zu geben und unsere unzähligen Proteste nicht der Absurdität auszuliefern."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.