Elstorf: Kiga-Verein will wieder zur Ruhe kommen
bc. Elstorf. Führungswechsel im Kindergartenverein Elstorf/Schwiederstorf: Der bisherige fünfköpfige, ehrenamtliche Vorstand um die Vorsitzende Tanja Svensson ist bei der jüngsten Mitgliederversammlung komplett zurückgetreten. Frank Mallon (42) aus Elstorf wurde mit 107 Ja- bei sechs Nein-Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite stehen Walter Harpeng als 2. Vorsitzender, Matthias Eggenstein (1. Rechnungsführer), Marianne Lüders (2. Rechnungsführer) und Schriftführerin Claudia Worbs. Die neue Führungsriege hat sich auf die Fahne geschrieben, wieder Ruhe in den Verein einkehren zu lassen.
Wie das WOCHENBLATT berichtete, brodelt es hinter den Kulissen des Kindergartens. Kinderpflegerin Karin Hallberg, die seit zehn Jahren in dem Kindergarten arbeitet, wurde vom bisherigen Vorstand gekündigt - ihrer Meinung nach zu Unrecht. Sie klagt auf Wiedereinstellung.
Der Rücktritt des Vorstandes sei als Signal zu verstehen, so Mallon. "Der Fall hat eine Eigendynamik bekommen. Der Druck wurde zu groß. Ich kann den Rücktritt nachvollziehen", sagt der 42-Jährige. Zu internen Personalangelegenheiten will sich Mallon nicht öffentlich äußern. Nur soviel: Einige beteiligte Personen hätten sich nicht immer fair verhalten. Tanja Svensson möchte auf WOCHENBLATT-Anfrage keinen Kommentar abgeben.
Rechtsanwalt Ingo Ebling, er vertritt den Kindergartenverein vor Gericht, wird deutlicher: "Es gab einen regelrechten Shitstorm gegen den alten Vorstand, der ausschließlich aus berufstätigen Müttern bestand." Sie seien überall darauf angesprochen worden, was sie denn mit der "armen Frau Hallberg" veranstalten. Es sei der Wahnsinn, was da auf einen ehrenamtlich geführten Vorstand eingeprasselt sei, der quasi wie ein richtiger Arbeitgeber agieren müsse: "Natürlich muss der Vorstand auch mal Entscheidungen treffen, die nicht allen gefallen", so Ebling.
Mittlerweile seien zwei Klagen vor Gericht anhängig - neben der Kündigungsschutz- auch eine Unterlassungsklage, berichtet Ebling. Hintergrund: Kinderpflegerin Karin Hallberg klagt auf Widerruf einer ehrverletzenden Äußerung. In einem Brief an alle Mitglieder des Kindergartenvereins nahm der alte Vorstand Stellung zur Kündigung Hallbergs. Darin heißt es sinngemäß: Der Verein wolle die Sicherheit der Kinder gewährleisten und das Haftungsrisiko für den Verein durch ein Gericht ausschließen.
Wie kann die verworrene Situation nun gelöst werden? Auf WOCHENBLATT-Nachfrage spricht Ebling von einem "Friedensangebot": Er könne sich vorstellen, dass die Kündigung zurückgenommen werde, wenn Hallberg die Unterlassungsklage zurückziehe. Ebling: "Der Verein will Frieden haben."
• Der Kindergartenverein wurde 1971 gegründet, um die Trägerschaft eines Kindergartens in Elstorf/Schwiederstorf zu übernehmen. Mittlerweile hat der Kindergarten sein Angebot auf fünf Elementargruppen, eine Krippe und drei Schulkindbetreuungsgruppen (pädagogischer Mittagstisch) ausgeweitet. Laut Homepage beschäftigt der Verein 30 Mitarbeiter. Aktuell werden ca. 130 Kindergarten-Kinder in Elstorf und Schwiederstorf betreut.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.