Landkreis Harburg
Flüchtlingsunterkunft wird um fast 100 Plätze erweitert
Jede Woche treffen 50 neue Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis Harburg ein. Mehr als 2.000 Ukrainer wurden bislang in privaten Wohnräumen untergebracht. Um auch weiterhin die Unterbringung der Flüchtlinge gewährleisten zu können, weiten die Gemeinde Neu Wulmstorf, die Johanniter und das DRK nun die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Senioren- und Pflegeheim am Markt aus: Neben dem zweiten und dritten Stock soll bald auch das erste Stockwerk für Flüchtlinge genutzt werden. Der seit Beginn des Jahres hier stationierte Impfstützpunkt mit vier Impfpraxen zieht dafür in das barrierefreie Erdgeschoss um. So können in der Flüchtlingsunterkunft die bisher 195 belegten Betten auf bis zu 280 aufgestockt werden.
"Mit dieser Erweiterung stellen wir uns für den Herbst auf", sagt Bürgermeister Tobias Handtke, appelliert zugleich aber an alle Bürgerinnen und Bürger: "Auch wenn wir damit einige Wochen gewinnen, so ist privater Wohnraum weiter dringend erforderlich, um gute Integrationsarbeit zu leisten." Viele Übergangslösungen würden auslaufen und gerade Angebote für größere Familienverbände seien nach wie vor gefragt, so Handtke. Zudem seien Sammelunterkünfte wie im ehemaligen Senioren- und Pflegeheim der teuerste Wohnraum.
Aktuell prüfe der Landkreis zwar noch die Neuerrichtung von Unterbringungen, zum Beispiel in Meckelfeld, doch Bürgermeister Tobias Handtke sieht die Gemeinde Neu Wulmstorf weiterhin in der Pflicht, zu helfen: "Wir wollen und müssen uns dieser Krise stellen, weil es keine vertretbare Alternative gibt."
Zwölf Doppel- und 17 Einzelzimmer (mit größerer Bettenbelegung) werden mit dem Ausbau der Flüchtlingsunterkunft im ersten Stock zur Verfügung stehen sowie eine große Außenterrasse. Zudem will die Gemeinde eine Küche einbauen. Damit trotz der wachsenden Größe auch weiterhin alles reibungslos verläuft und die Bewohner immer einen Ansprechpartner haben, soll es ein Drei-Schichten-Betreuungskonzept geben. "Die wiederkehrenden Probleme der Geflüchteten sind Arbeit und Schule, aber zum Beispiel auch die Eröffnung eines Bankkontos", sagt Oliver Voß vom DRK. "Hinzu kommt die Sprachbarriere. Aktuell agieren wir mit fünf Übersetzern, die Ukrainisch oder Russisch sprechen, bald sollen noch drei dazukommen. Wir freuen uns aber über jeden, der sich ehrenamtlich engagiert, Sprachkurse gibt, Hausaufgabenbetreuung anbietet oder Wohnraum vermietet."
• Wer privaten Wohnraum zur Verfügung stellen kann, meldet sich beim DRK unter Tel. 04171-7694444 oder per E-Mail an krisenbezwinger@drk-lkharburg.de.
• Der Impfstützpunkt hat ab sofort im Erdgeschoss mit vier Impfpraxen und zu den üblichen Zeiten geöffnet.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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