Neu Wulmstorf: Friedhof neugestaltet
Freundlicher, heller und barrierefrei
Ungepflegt, verwuchert und schlecht passierbare Wege: Diese Beschwerden über den Friedhof an der Lutherkirche gingen vor einigen Jahren gehäuft bei der Gemeinde Neu Wulmstorf ein. Doch die finanzielle Lage der Gemeinde brachte den Plan einer Neugestaltung zunächst zum Erliegen. Nachdem das WOCHENBLATT in einem Artikel über die Zustände aufmerksam gemacht hatte, brachte die Gemeinde das Projekt "Neugestaltung des Friedhofs" dann in Eigenregie und mithilfe des Baubetriebshofs in Gang. Was sich seither alles getan hat, zeigten Marco Detjen und Stephan Bauer vom Friedhofsteam sowie Rena Ewald, von der Gemeinde, der WOCHENBLATT-Redaktion bei einem Spaziergang über den Friedhof.
"Zunächst ist die Infrastruktur neu aufgearbeitet worden", erklärt die Leiterin des Fachbereichs Ortsentwicklung und Immobilienwirtschaft, Rena Ewald. Viele der Wege waren schief, mit Rollatoren, Kinderwägen oder Rollstühlen kaum befahrbar und auch zu eng für Fahrzeuge des Friedhofteams - jetzt ist der Friedhof größtenteils barrierefrei, die Grabkanten ebenerdig. Weiter wurden kranker Baumbestand und Verbuschung beseitigt. Und auch die dunklen Tannen, die den Friedhof trist und düster machten, wurden zugunsten eines helleren Geländekonzepts entfernt. Eine neu angelegte Lindenallee ziert jetzt den Hauptweg. Auch diese bieten die Möglichkeit der Urnenbestattung. Je zwei Urnen passen in je acht Gräber, rund um einen Baum. Dasselbe gilt für die Säulenbuchen im hinteren Bereich des Friedhofs, die einen etwas privateren Platz für Trauerende bieten.
Wenig Aufwand gewünscht
Insgesamt stehen 4.500 Grabstellen zur Verfügung, aktuell belegt sind 2.500 davon. Es werden seit diesem Jahr auch vier neue Grabarten angeboten. Dabei sind es vor allem "pflegefreie" Gräber, die den Angehörigen, aber auch dem Friedhofsteam die Arbeit erleichtern soll. "Viele Angehörige kommen von weiter her oder haben nicht die Zeit oder sind nicht in der Lage, sich um ein Wahlgrab zu kümmern", erklärt Rena Ewald.
Doch es gibt ein Thema, das das Friedhofsteam besonders beschäftigt: Grabschmuck auf den Rasengrabstätten. Viele Angehörige legen Kränze, Engelsfiguren, Steine oder Blumengestecke direkt auf der Rasenfläche des dazugehörigen Erd- oder Urnengrabes ab. Leider erschwert das die Arbeit des Friedhofsteams, ungemein. Natürlich habe das Team Verständnis dafür, dass die Menschen ihre Dekorationen direkt am Grab ablegen möchten, erklären Detjen und Bauer. Doch sie müssen die Gegenstände wegräumen, um den Rasen zu pflegen. "Wir wollen nicht pietätlos sein, wenn wir Grabschmuck entfernen. Aber es hält uns von der eigentlichen Arbeit ab", erklärt Marco Detjen.
Ein guter Kompromiss sind die Staudengräber. Bei denen ist oberhalb der Rasenfläche, im Bereich des Grabsteins, ein Staudenbeet angelegt. Diese sind einfach zu pflegen und bieten gleichzeitig die Möglichkeit für Angehörige, ihre Dekorationen und Kränze abzulegen - gleichzeitig bleibt die Rasenfläche für regelmäßige Mäharbeiten frei. Wer kein Staudengrab hat, hat die Möglichkeit, Figuren, Gestecke und Co. im jeweiligen Friedhofs-Abschnitt auf einer extra angelegten Fläche, abzulegen.
Nachhaltigkeit ein wichtiger Punkt
In diesem Zuge erinnert das Friedhofsteam auch daran, bei der Entsorgung von altem Grabschmuck auf Mülltrennung zu achten. Oftmals schmeißen Angehörige Kränze oder ähnliches im Ganzen auf den Kompost, ohne darüber nachzudenken, dass diese mit Styropor oder Plastik gebunden sind. Das bedeutet ein zusätzlicher Aufwand für die Mitarbeiter. Besonders im Frühjahr, wenn eigentlich die Weihnachtsdekoration weggeräumt werden sollte, ist das ein Problem.
Dabei legt das Team des Friedhofs an der Lutherkirche großen Wert auf Nachhaltigkeit. So setzen Marco Detjen und Stephan Braun auf pflanzen statt wegwerfen: Um die 200 Heidepflanzen rettete das Team im vergangenen Jahr vom Kompost, denn viele Angehörige werfen die Heide, die sie im Topf an das Grab ihrer Liebsten stellen, nach dem Ausblühen einfach weg. Dabei würde die Heide im nächsten Jahr wieder kommen. So entstanden schöne kleine Inseln mit Heidepflanzen auf dem Friedhof. Auch übrig gebliebene Blumenzwiebeln eines lokalen Blumenladens nahm das Team gerne entgegen. Im vergangenen Jahr pflanzten sie so rund 300 Blumenzwiebeln, die dem Friedhof in diesem Jahr freundliche Farbtupfer verleihen werden.
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