Timo von Reith räumt in seiner Bachelorarbeit mit Vorurteilen auf
Glückliche Schweine in artgerechter Haltung

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Lieb und anhänglich: Die fünf Ferkel fressen ihrem Besitzer aus der Hand | Foto: sla
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sla. Schwiederstorf. Schon länger kümmert sich der gelernte Landwirt Timo von Reith um die artgerechte Zucht von Rindern auf dem elterlichen Hof. Jetzt schreibt der 27-Jährige seine Bachelorarbeit zum Thema artgerechte Schweinezucht im Vergleich zur Massentierhaltung. Dazu hat er im Frühjahr eigens fünf Duroc- und Berkshire-Schweine bei einem privaten Züchter in Ottersberg bei Bremen für jeweils 100 Euro angeschafft - alte Rassen, die besonders robust und widerstandsfähig seien, erklärt von Reith. Von der Freiland-Aufzucht auf einem geschützten Gelände in Wulmstorf bis hin zur Vermarktung will der Schwiederstorfer jeden Schritt für sein Fernstudium in Agrarmanagement dokumentieren.
"Schweine haben einen hohen Bewegungsdrang", weiß der Landwirt. Eine Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung bringt ab dem 1. August Neuerungen für alle Schweinehalter mit sich. So müssen u.a. allen Tieren "organische und faserreiche" Beschäftigungsmaterialien angeboten werden. Grund: In der konventionellen Tierhaltung leben Schweine in einer reizarmen Umgebung, was Stress und aggressives Verhalten bei den Tieren hervorruft. Grausam mit anzusehen ist aber auch in der Massentierhaltung das geringe Platzangebot für Schweine, die sich häufig in ihrem Stall nicht drehen und wenden können und in ihren eigenen Exkrementen liegen. Was zählt, ist der Profit - und nicht das Wohl der Schweine. Timo von Reith möchte daher einen anderen Weg bei der Schweinezucht gehen.

Timo von Reith und Freundin Liona Plorin liegt das Wohl von Tieren am Herzen | Foto: sla
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Frodo, Rosi, Maggie, Ernie und Bert heißen seine Schweine, die inzwischen knapp ein halbes Jahr alt sind. Und eines hat der 27-Jährige bereits festgestellt: Schweine sind wesentlich besser als ihr Ruf. Die Tiere seien weder dumm noch stinken sie. Im Gegenteil. Schweine sind schlau und sehr lernfähig, weiß von Reith. "Ganz schnell haben die fünf zum Beispiel kapiert, dass sich in dem kleinen Spielball Leckerlis befinden." Auch den täglichen Weg zur Waage kennen die fünf Schweinchen bereits ganz genau, die aktuell zwischen 20 bis 24 Kilo wiegen. "Lediglich der dicke Bert bekommt 28 Kilo auf die Waage", so von Reith.

Streicheleinheiten für Rosi  | Foto: sla

Spannend wird es nächstes Jahr im Frühjahr, quasi pünktlich zur Grillsaison. Dann zeigt sich, ob sich die Vermarktung des Schweinefleisches auch lohnt und die Verbraucher bereit sind, den Preis für das Wohl der Schweine und die daraus resultierende höhere Fleischqualität zu zahlen. Bis dahin ermöglicht der Schwiederstorfer Schweinezüchter seinen fünf Schweinchen auf jeden Fall ein glückliches Leben. Und wie auch immer das Fazit seiner Bachelorarbeit am Ende ausfallen wird - das Tierwohl wird auch weiterhin bei Timo von Reith stets an erster Stelle stehen.

Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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