Grundschule An der Heide mit Tanzprojekt
Hip-Hop statt Stillsitzen
"Beim Tanzen gibt es kein Richtig und kein Falsch", erklärt Tanzlehrer Osman Yagmur. Genau das wollen er und sein Team vom Tanzprojekt "Wir bewegen Schule" den Kindern der Grundschule An der Heide in Neu Wulmstorf vermitteln. Vier Tage lang trainieren die Schüler für jeweils zwei Stunden mit den fünf Trainern, am Freitag folgt dann die große Aufführung für die Eltern und Familien. Die findet jedoch aus Platzgründen nicht in Präsenz, sondern in Videoform statt. Getanzt wird Hip-Hop. Während des Projekts arbeiten die Klassen jeweils eine eigene Choreografie aus, die den Rahmen vorgibt, jedoch flexibel anpassbar ist. Dabei kann jeder Schüler auch seine individuelle Note mit in die Performance einbringen: Handstand, Rolle oder Spagat sind Elemente, die auch die Grundschüler in Neu Wulmstorf gern zur Schau stellen.
Ziel des Projektes ist es, dass die Kinder die Schule aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen - ohne Druck, ohne Noten und mit ganz viel Bewegung. "Während der Unterrichtsstunden wird Bewegung oft unterdrückt, die Schüler sitzen viel. Das kann nicht jedes Kind gut kompensieren", erklärt Tanzlehrer Ali Kilic, der auch schon mit sogenannten "Problemkindern" riesige Erfolgserlebnisse hatte. Dass körperliche Betätigung wichtig ist, weiß auch Klassenlehrerin Carolin Niemann-Keupp: "Wir sind eine musikalische Schule und haben deshalb schon vergleichsmäßig viel Bewegung während des Unterrichts. Trotzdem sind Projekte wie dieses einfach toll für die Kinder." Tanzen ist das Werkzeug, die Kinder lernen sich zu konzentrieren, sie entwickeln Teamgeist und stärken ihr Selbstbewusstsein. So erzählt Ali Kilic von Schülern aus der Ukraine, die während einer Projektwoche richtig aufblühten und endlich zeigen konnten, was sie können. "Es war schön zu sehen, dass die Kinder aus sich herausgekommen sind, obwohl sie wegen der Sprachbarriere vorher eher schüchtern waren. Die gemeinsame Sprache ist der Tanz", so Kilic. Jeder könne zeigen, was er kann.
Gegenseitiger Respekt ist die Basis für das Projekt, das 2018 entstand und seither den Rhythmus an die Grundschulen bringt. "Jeder ist von Geburt an Hip-Hopper", sagen Kilic und Yagmur, denn "die Bewegung liegt in der Natur des Menschen. Selbst Babys 'bouncen' schon, sobald sie stehen können." Die Tanzlehrer vermitteln den Kindern mit ihrem Projekt, wie diese durch das Tanzen den Kopf frei bekommen: Ängste und Scham hätten keine Chance mehr, wenn der Körper in Balance ist.
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