Kein Anschluss im Wald
Verbraucher beschwert sich tagelang über defekte Leitung / Ohne Telefon Angst im Wald
Eine Odyssee durch die Service-Landschaft der Deutschen Telekom erlebte der Buxtehuder Manfred Sprunkel (65). Er ist Besitzer des ehemaligen Tagungs- und Vereinhauses "Lichtung", das im Wald bei Ketzendorf liegt. "In einer Mulde mit Funkloch", so der Lehrer. Doch der Anschluss sei seit dem Sturm am Sonntag, 11. Januar, tot. Ein Baum war auf die überirdisch verlaufende Leitung im Wald bei Mast 14 gefallen und hatte sie beschädigt.
Brisant dabei: In Sprunkels Gebäude wurde bereits mehrfach eingebrochen. Das Haus liegt einsam. Der Lehrer ist auf das Telefon angewiesen, findet es unheimlich, wenn er keinen Kontakt zur Außenwelt hat. Solange die Leitung nicht repariert ist, möchte Manfred Sprunkel nicht in dem Haus wohnen.
Seine Beschwerde, vorgebracht bei der Servicehotline der Telekom aus einer Neu Wulmstorfer Telefonzelle, sorgt dafür, dass am kommenden Tag ein Haustechniker vor der Tür steht. Und das, obwohl Sprunkel nicht zu Hause ist. Die Schadensstelle im Wald ist der Telekom bekannt, trotzdem wird nichts unternommen.
Erneut telefoniert Sprunkel mit der Servicestelle. Er wird freundlich um Geduld gebeten, doch die hat er nicht. Jetzt ruft er täglich an, wird vertröstet, weiterverbunden und landet zwischendurch sogar bei einem Techniker in Sachsen. Nach einer knappen Woche wird dem Tageshaus-Besitzer mitgeteilt, dass es eine Beschwerdestelle gar nicht mehr gebe. Er solle eine sogenannte Vorstandsbeschwerde in Berlin vorbringen.
Irgendwann wird Sprunkel mit einer Disponentin in Hamburg veebunden. Sie sorgt schließlich dafür, dass endlich ein Techniker die Leitung bei Mast 14 repariert. "Ich habe den Techniker darum gebeten, auch die anderen Masten zu kontrollieren", sagt Sprunkel. Denn selten würde bei einem Sturm im Wald nur ein Baum umfallen.
Wie sich schnell herausstellt, funktioniert das Telefon noch immer nicht. Erneut muss ein Techniker ran - auch bei Mast zehn ist die Leitung von einem Baum gekappt worden.
Nach zehn Tagen und zwölf Beschwerden geht das Telefon wieder. Sauer ist Sprunkel dennoch: "Ich weiß gar nicht, wie viel Zeit ich in der Warteschleife der Telekom verbracht habe", schimpft er. "Drei Mal ist ein Techniker zu mir rausgefahren. Und wer muss so was letztlich bezahlen? Die Verbraucher - also wir!"
Redakteur:Alexandra Bisping |
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