Neue Dorfchronik für Schwiederstorf
Konrad Leonhardt sammelt Erinnerungsschätze
"Die Chronik von Schwiederstorf im 20. Jahrhundert: Ein Blick auf die Menschen, Höfe, Häuser und Betriebe" - eigentlich wollte Konrad Leonhardt als Mitte der 1994er Jahre "Zugereister" so etwas mangels persönlicher Kontakte gar nicht machen. Doch drei "anerkannt einheimische Schwiederstofer", Hans Cohrs, Friedhelm Mojen und Klaus Wendler, sprachen ihm gut zu, räumten Zweifel aus und versprachen, Kontakte zu den einzelnen Familien herzustellen. Leonhardts Neugier war geweckt, zumal er schon 2017 eine Chronik „Vom Leben und Wohnen in Schwiederstorf auf dem Dröppel“ veröffentlicht hatte. Jetzt ist auch die Chronik des ganzen Dorfes Schwiederstorf fertig.
Das neue Projekt wurde umfangreicher, als er ahnte. Entstanden ist ein zweibändiges Werk darüber, wie sich das 20. Jahrhundert mit seinen politischen Verwerfungen und Kriegen in der Dorf- und Familiengeschichte eines kleinen Dorfes widerspiegelt. in Band 1 geht es um das Dorf als Ganzes, in Band 2 um die Geschichte der Familien. Dafür galt es, "einen besonderen Schatz zu heben - die Erinnerungen der älteren Einwohner", erzählt Leonhardt. Dabei war ihm die „Schwiederstorfer Runde“ behilflich, die sich einmal monatlich traf. Sie bestand aus dem Autor, Cohrs, Wendler und Mojen, dem Autor und seiner Frau Wiebke. Sie bereiteten Gespräche oder Interviews vor und fassten die Inhalte daraus zur allgemeinen Entwicklung des Dorfes zusammen.
Herausgekommen sind Geschichten, die überraschen und berühren. Eine ganz besondere Erfahrung war für Leonhardt, das zunächst fremde Menschen Vertrauen fassten und ihre Lebensgeschichte erzählten. "Sie waren zum großen Teil dankbar und fasziniert, dass ihre Lebensgeschichte aufgezeichnet wurde." Zwei Weltkriege haben die Familien durchlebt, Schicksalsschläge ertragen, die gelegentlich so heftig waren, dass man sich über die Generationen hinweg darüber ausgeschwiegen hatte. Manchen gelang es, dieses Tabu zu durchbrechen.
"Bei der Lektüre der Familienchroniken sollte man die menschliche Neigung im Hinterkopf behalten, die Vergangenheit der eigenen Familie gelegentlich durch Nichterwähnung oder Beschönigung zu bereinigen", sagt Leonhardt. Doch die Summe der Einzelchroniken biete trotzdem einen tiefen Einblick in das dörfliche Zusammenleben. Die beiden Bände sind zum Gesamtpreis von 56 Euro bei Friedhelm Mojen, Schwarzenberg 25a, Tel. 0151 70078484, und bei Konrad Leonhardt, Alter Postweg 132, Tel. 04168 - 8835 erhältlich.
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