Bücherei Neu Wulmstorf
Leitungswechsel: Ulla Vogt geht in den Ruhestand
sv. Neu Wulmstorf. Nach 16 Jahren hat Ulla Vogt die Leitung der Gemeindebücherei Neu Wulmstorf abgegeben und geht nun in den Ruhestand. Die gebürtige Krefelderin hatte nach einem Studium in Köln 21 Jahre lang eine Bücherei nahe Paderborn geleitet, bevor sie nach Buxtehude zog. "Ich sage immer, dass ich in der Zeit vier Kinder großgezogen habe", sagt Vogt und lacht. "Drei eigene und eine Bücherei." 2006 übernahm sie dann die Neu Wulmstorfer Gemeindebücherei und sorgte für reichlich Leserzuwachs dank ihrer unerschöpflichen Ideen.
"Ich bezeichne mich gerne als 'Veranstaltungsjunkie'", sagt Ulla Vogt. "Vom Füchschentreff über das Zwergenkino bis hin zum Drachen- und Göttertreff haben wir hier Angebote für alle Altersgruppen aufgebaut. Wir organisieren jedes Jahr zahlreiche Lesungen wie zum Beispiel die Krimilesung oder den Valentin-abend." Pandemie-bedingt mussten viele Veranstaltungen zwar ausfallen, dafür war der in diesem Jahr nachgeholte Valentinabend mit romantischen Texten, Musik und einem erotischen Buffet ein voller Erfolg. "200 Personen haben teilgenommen und es hätten sich wohl noch mehr angemeldet, hätten mehr Menschen in die Lutherkirche gepasst", erzählt Vogt begeistert.
Die Leidenschaft für ihren Beruf ist ihr deutlich anzumerken. Umso bedauerlicher sind da die gesunkenen Leserzahlen durch die Pandemie. "Die Corona-Zeit war schwer. Viele haben lieber E-Books genutzt, als in die Bücherei zu gehen. Aber die Leute kommen so langsam wieder. Ich bin optimistisch, dass sich die Zahlen nach den Sommerferien wieder bessern, wenn wir auch die Öffnungszeiten verlängern."
Große Aufgaben für ihren Nachfolger
Die Menschen wieder in die Bücherei zu locken, wird eine der ersten großen Herausforderungen sein, denen sich Ulla Vogts Nachfolger Ludger Menke stellen darf. Der 55-Jährige aus Hamburg hat einen bunten Berufsweg hinter sich: Nach dem Studium und der Arbeit in einer Hochschulbibliothek arbeitete der gebürtige Sauerländer in einem Bilderarchiv, war als Online-Redaktionsleiter tätig und probierte sich im Marketing einer IT-Firma aus. "Ich bin viel herumgekommen, wusste aber immer, dass ich irgendwann wieder in eine Bücherei zurückkehren möchte", sagt Menke. "Mir macht die Arbeit mit Menschen einfach Spaß, von den ganz kleinen bis hin zu den älteren." Er sieht die Bücherei nicht nur als einen Ort des Wissens, sondern auch als Auffangstation für Menschen, die besondere Hilfe benötigen. "Als Bücherei sind wir ein Querschnitt durch die gesamte Gesellschaft, ein sozialer Treffpunkt und ein Ort der Begegnung. Ich freue mich, den Posten von Ulla Vogt übernehmen zu dürfen, den Kontakt zu unseren Lesern zu pflegen und die vielen Veranstaltungen fortzuführen."
Auch Ideen für zukünftige Projekte gebe es genug. So sei in den vergangenen Jahren immer wieder der Wunsch bei den Lesern aufgekommen, einmal in der Bücherei zu übernachten. "Nur ist es da bislang immer am Platz gescheitert", sagt Vogt. Welchen Rat sie ihrem Nachfolger geben würde? "Als Bibliothekar muss man wissen, welche Leserschaft man eigentlich hat. Dafür darf man nicht in seinem stillen Kämmerlein sitzen, sondern muss beobachten, was ausgeliehen wird, und in den persönlichen Kontakt mit den Lesern treten."
Auch wenn Ulla Vogt ihre Arbeit als vielbeschäftigte Büchereileiterin und Veranstalterin nun an den Nagel hängt, wird ihr nicht langweilig, da ist sie sich sicher. Zunächst geht es im Sommer für vier Wochen nach Kanada, bevor sie Oma wird. Fernhalten wird sie sich aber natürlich auf keinen Fall von der Bücherei in Neu Wulms-torf: "Ich habe schließlich einen Leseausweis!"
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.