Mehr Windkraft in Ardestorf?

Eine Fotomontage zeigt, wie der Windpark Ardestorf nach der Realisierung aussehen wird | Foto: BürgerEnergie Buxtehude
  • Eine Fotomontage zeigt, wie der Windpark Ardestorf nach der Realisierung aussehen wird
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Kommt der geplante Windpark? / BürgerEnergie kümmert sich / Vogelkundler in Sorge

ab. Ardestorf.Im nahen Umkreis des Geflügelshofs Schönecke sollen bei Ardestorf drei weitere Windräder entstehen. Doch der Standort ist umstritten: Laut Vogelkundlern dient das Freilaufgehege des Geflügelhofs den Greifvögeln als Nahrungsquelle, darunter vermutlich auch geschützten Arten. Diese könnten durch weitere Windkraftanlagen gefährdet werden. Ein vogelkundliches (avifaunistisches) Gutachten, von der Gemeinde Neu Wulmstorf in Auftrag gegeben, soll für Aufklärung sorgen.

Seit 2014 beobachtet Vogelkundler Wilhelm Hartmann Tiere in dieser Region. Im Februar hatte er Ratsmitglieder, Angestellte der Neu Wulmstorfer Verwaltung und Mitglieder des Bauausschusses auf eine Exkursion mitgenommen. Allein innerhalb von fünf Minuten, so Hartmann, hätten drei Bussarde und ein Turmfalke ihren Weg gekreuzt. "Der Hühnerhof ist der beste Futterplatz in den Landkreisen Harburg und Stade - und das 365 Tage im Jahr", ist er überzeugt. Es handele sich dort um ein sogenanntes Nahrungshabitat, auf das laut Rechtsprechung Rücksicht genommen werden müsse.

"Natürlich beobachten wir auch die Entwicklung der Avifauna sowie die Belästigung für Anwohnerinnen und Anwohner", betonen Chris Haines und Robert Neumwann von der BürgerEnergie Buxtehude. Die Energiegenossenschaft ist bereits am benachbarten Windpark in Immenbeck beteiligt und bezeichnet sich selbst als "lokaler Kümmerer". Denn Windparks, die vor Ort entstehen, sollten auch von Bürgern vor Ort betrieben werden, so die beiden Vorstände.

Im Jahr 2017 hatten Bürger der Gemeinde die "BürgerWind Neu Wulmstorf" gegründet, die jetzt vom Wissen der BürgerEnergie Buxtehude profitieren könne. "Wir sind überzeugt, dass dies ein sinnvoller Standort unter Abwägung verschiedener Sichtweisen ist", sagen Haines und Neumann. Bereits in Immenbeck hätten sie sehr gute Erfahrung mit der Ausschaltung bei Schlagwurf, geringer Lärmbelästigung und Schutz der Fledermäuse gemacht. "Vogelschlagopfer haben wir ebenfalls noch nicht gefunden."

Um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, hatte Hans-Jürgen Sausmikat, Leiter des Fachdienstes Bauen der Gemeinde Neu Wulmstorf, sich Hartmanns Exkursion angeschlossen. Die Aussage Hartmanns, das Nahrungsangebot des Hofes locke Vögel an, sei für ihn nachvollziehbar, sagt er. Das avifaunistische Gutachten liege bereits vor, so Sausmikat weiter, sei aber nur eine Bestandsaufnahme ohne jegliche Wertung. Noch sei die Gemeinde dabei, Fakten zu sammeln.

Im Mai sollen sämtliche Unterlagen öffentlich ausgelegt werden, darunter auch das Gutachten. "Um Auswirkungen des Vorhabens abwägen und reagieren zu können, erhoffen wir uns möglichst viele Reaktionen und Informationen", sagt der Fachbereichsleiter. Vogelkundler Hartmann dagegen befürchtet, dass das Gutachten nicht die von ihm gewünschte Flugraumanalyse beinhaltet. "Davon, dass der Windpark kommt, bin ich überzeugt", sagt er und ist sicher: "Das kann nur noch verhindert werden, wenn jemand klagt."

Infos zu mWindpark
In Ardestorf findet am Montag, 16. April, um 19 Uhr eine Infoveranstaltung der Energiegenossenschaft statt, in der es um die geplante Bürgerbeteiligung geht. Dabei sollen auch Infos zum Stand der Planungen und der Auswirkung auf Natur und Umwelt diskutiert werden. Ort: Melkhus Ardestorf in Neu Wulmstorf, Grauener Weg 3.

Redakteur:

Alexandra Bisping

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