Neu Wulmstorf steht auf gegen Rechts
Anti-Merkel-Marsch mit drei Unterstützern / Demo nach fünf Minuten beendet
ab. Neu Wulmstorf. Die befürchtete Randale in Neu Wulmstorf blieb aus bei der ersten Merkel-muss-Weg-Demo im Landkreis Harburg: Kaum hatte der für 11 Uhr am Samstagvormittag angekündigte Schweigemarsch begonnen, war er auch schon wieder vorbei. Ganze drei Unterstützer hatten sich für die Kundgebung auf dem Rathausplatz eingefunden, präsentierten verhalten ihre "Merkel-muss-weg"-Plakate. Als dort 40 Antifa-Aktivisten aus Hamburg und Umgebung eintrafen, flüchtete das Trio in die Bücherei. Um 11.05 Uhr wurde die Veranstaltung von der Polizei offiziell für beendet erklärt.
Gänzlich anders verlief es dagegen auf dem nur wenige Schritte entfernten Marktplatz. Zu einer Zusammenkunft anlässlich des europaweiten Aktionstages "Aufstehen gegen Rassismus" hatten dort das Netzwerk "Willkommen in Neu Wulmstorf", die Lutherkirchengemeinde und die SPD Neu Wulmstorf aufgerufen. Rund 130 Besucher setzten ein Zeichen gegen Rassismus und traten ein für diejenigen, gegen die aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft, ihrer Religion, ihrer Sexualität von Rechts gehetzt wird.
"Viele Länder Europas und auch Deutschland erfahren zurzeit einen Rechtsruck. Das betrachten wir mit Sorge", sagte Netzwerk-Initiatorin Cornelia Meyer, die als eine von mehreren Sprechern von den Anwesenden tosenden Applaus erntete. Es sei ebenso erschreckend wie dumm, wenn die gefühlte Wahrheit vor Fakten gestellt werde und behauptet werde, Politiker und Presse würden lügen. Sie selbst arbeite seit dreieinhalb Jahren mit Flüchtlingen zusammen. "Mit ihnen teilen wir unsere Gesinnung, unsere Vorstellung von Demokratie, von Frieden und Freiheit. Sie gehören viel mehr zu uns als die Rechten." Menschlichkeit zeige sich durch Empathie mit Schwächeren, so Meyer, "nicht durch Hetze gegen Minderheiten oder den Versuch, Gruppen gegeinander auszuspielen."
Gegen klar rechte Tendenzen positionierten sich die Anhänger der Antifa in Neu Wulmstorf.
Mit dem Verlauf der Anti-Rassismus-Veranstaltung und der regen Solidaritätsbekundung der Besucher waren die Organisatoren zufrieden. Meyer: "Wir hoffen, dass dieser Merkel-muss-weg-Demo keine weiteren folgen."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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