Lutherkirche Neu Wulmstorf
Rechte Schmierereien auf Kirchenbanner

Jemand beschmierte das Banner des Kirchenkreises Hittfeld | Foto: Schneider
  • Jemand beschmierte das Banner des Kirchenkreises Hittfeld
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Die politische Lage in Deutschland, Europa und der Welt ist angespannt, rechtsgesinnte Parteien bekommen immer mehr Zulauf. Das zeigt sich, wie jüngst im Rahmen der Europawahl, im Großen, wie auch im Kleinen: In Neu Wulmstorf wurde kürzlich ein Plakat des Kirchenkreises Hittfeld mit rechten Parolen beschmiert.

Eine friedliche Botschaft

"Für Nächstenliebe und Demokratie - Gegen Rassismus und Rechtsextremismus" steht in gedruckten Buchstaben auf dem Banner, der gut sichtbar bei einem Parkplatz an der Wulmstorfer Straße von der Neu Wulmstorfer Lutherkirche angebracht wurde. Im Zuge der Enthüllungen des Correctivs rund um ein geheimes Treffen von AfD-Politikern, Rechtsextremen und Unternehmern zu Beginn des Jahres, habe der Kirchenkreis mehrere Banner gedruckt, um ein Zeichen zu setzen und ihre friedliche Botschaft zu verbreiten. Vor rund zwei Wochen scheint sich ein Unbekannter an eben dieser Botschaft gestört zu haben. Mit einem Edding fügte er folgenden Satz hinzu: "+Linksextremismus u. Grüne Volksverräter!" Der Täter bedient sich in diesem Zusammenhang rechter Rhetorik.

"Es hat uns schockiert, solche Äußerungen zu lesen", sagt Pastor Florian Schneider. Auch wenn die Bedeutung der Schmierereien nicht genau herauszulesen sei, so wird klar, dass der Täter sich an der Botschaft für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus stört. "Vorfälle wie dieser zeigen, dass die Demokratie eine umkämpfte Wahrheit ist", sagt Florian Schneider. Die Lutherkirche habe sich nach Beratung dazu entschieden, den Schriftzug zwar mittels Aufkleber unleserlich zu machen, aber nicht vollkommen zu entfernen. Die "Vernarbung" solle sichtbar bleiben.

Der Ton wird rauer

2013 habe es in Neu Wulmstorf eine Welle rechtslastiger Sticker gegeben, die die Lutherkirche in einer Putzaktion entfernte, doch seitdem habe Pastor Schneider keine extrem rechten Tendenzen mehr feststellen können. Nur der Umgangston sei rauer geworden, die Scham, in der Öffentlichkeit zu "pöbeln" gesunken. So etwa bei der Vorstellung der Flüchtlingsunterkunft an der Breslauer Straße im vergangenen Dezember oder auch in den sozialen Netzwerken.
Die Lutherkirche hat mittlerweile Anzeige wegen Sachbeschädigung und Volksverhetzung gegen Unbekannt erstattet. Für die Demokratie müsse jeder einzelne Stellung beziehen, sagt Florian Schneider. "Schlaft nicht, geht raus aus eurer Komfortzone", so sein Aufruf. Der Kampf für die Demokratie könne nicht vom Sofa aus gewonnen werden, es koste Einsatz, Geld und Kraft - doch der Moment etwas zu bewegen sei genau jetzt.

Redakteur:

Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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