Tierschützer fordern: "Kein Tierzentrum auf dem LPT-Gelände in Mienenbüttel!"

Bilder wie diese von Labor-Beagle sollen laut LPT in Mienenbüttel der Vergangenheit angehören  | Foto: Soko Tierschutz / Cruelty Free International
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bim. Mienenbüttel. Die Ankündigung des Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT), auf dem Gelände des früheren Tierversuchslabors in Mienenbüttel ein Tierzentrum einzurichten, sehen Tierschützer skeptisch. Sabine Brauer von der "Lobby pro Tier" Mienenbüttel sowie die Mitunterzeichner Friedrich Mülln von der "Soko" Tierschutz, die im Oktober 2019 Tiermisshandlungen in dem Labor öffentlich machte, und Bettina Jung von der Menschen- und Tierrechtsinitiative ETHIA aus Wenzendorf haben einen offenen Brief verfasst. Darin fordern sie Neu Wulmstorfs Bürgermeister Wolf-Egbert Rosenzweig und die Ratsmitglieder sowie Landrat Rainer Rempe und die Kreistagsmitglieder dazu auf, auf dem Gelände des früheren Tierversuchslabors in Mienenbüttel kein Tierzentrum zuzulassen, wie es das LPT unter der neuen Geschäftsführung von Thomas Wiedermann plant. Inzwischen liegt ein Antrag zur Umnutzung des Geländes in Mienenbüttel zu einer Tierpflege- und Tierklinikstation der LPT GmbH vor, wie Neu Wulmstorfs Bürgermeister Wolf-Egbert Rosenzweig auf WOCHENBLATT-Anfrage mitteilt. Dieser Antrag muss nun vom Landkreis geprüft werden.
Wie berichtet, hatte der Landkreis Harburg dem LPT im Januar 2020 die Betriebserlaubnis für den Standort Mienenbüttel nach Paragraf 11 Tierschutzgesetz entzogen und dem LPT damit auch die Haltung von Tieren untersagt. Wenn das Tierzentrum - wie von LPT angekündigt - ab April 2021 starten soll, müssen für den Betrieb der Einrichtung verschiedene Genehmigungen wie z.B. die Nutzungsänderung beantragt werden.
Auf dem rund zwei Hektar großen LPT-Gelände in Mienenbüttel sollen laut LPT ein Resozialisierungs-Zentrum für benachteiligte Hunde und für den Landkreis Harburg ein Fundtierbereich entstehen. Pächterin der Anlage sei die "Tierzentrum Neu Wulmstorf GmbH", verantwortlich die Hamburger Tierheilpraktikerin Doris Firlus. Und Trägerin des Resozialisierungsprogramms für als gefährlich eingestufte Hunde, die aus Beschlagnahmungen und Sicherstelllungen stammen, die "Reso Zentrum für benachteiligte Tiere gemeinnützige GmbH".
Die Tierschützer möchten nun u.a. wissen:

  • Eine Anlage mit schwer vermittelbaren Tieren in der beschriebenen Größenordnung verursacht sehr hohe Kosten. Wer finanziert und kontrolliert ein solches Objekt tatsächlich? 
  • Wer steckt hinter den GmbHs? Wer sind die Gesellschafter? In welchem Verhältnis stehen die handelnden Personen zum LPT? Welche Einflussmöglichkeiten sichert sich das LPT?
  • Gibt es für eine Anlage wie diese mit schwierigen Hunden ein Sicherheitskonzept, das auch die Qualifikationen z. B. von Gassigehern beschreibt und garantiert?
    Abschließend fordern die Tierschützer: "Aus diesem Grund sprechen wir uns in aller Deutlichkeit gegen dieses Projekt in Mienenbüttel aus. Wir ersuchen deshalb hiermit die entscheidenden Behörden in Gemeinde und Landkreis sowie die Fraktionen im Rat der Gemeinde und im Kreistag, diesem dubiosen Projekt nicht zuzustimmen und Anträge für Nutzungsänderungen unter diesen Voraussetzungen abschlägig zu bescheiden."
Das LPT teilt mit, in Kürze nicht mehr Eigentümerin des Anlagenstandortes in Mienenbüttel zu sein  | Foto: tw
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LPT: "Nehmen keinen Einfluss auf Nachnutzer"

bim. Mienenbüttel. Wie ist der Sachstand bei der Umnutzung des LPT-Geländes in Mienenbüttel als Tierzentrum? Das WOCHENBLATT fragte nach und bekam von der LPT-Pressestelle folgende Antwort:
"Durch die Corona-Schutzmaßnahmen haben sich viele Prozesse verzögert, auch das Verwaltungshandeln ist davon betroffen gewesen. Deshalb konnte der notwendige Vor-Ort-Termin erst einen Monat verspätet stattfinden. LPT wurde und wird seit März 2020 organisatorisch und personell neu aufgestellt, das betrifft auch das Anlagevermögen. Daher gibt es sich scheinbar widersprechende Aussagen."
Fakt sei laut dem Unternehmen, dass LPT Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG:

  • den Standort nicht mehr betreibt und nicht beabsichtigt, den Standort wieder für betriebliche Zwecke zu betreiben.
  • in Kürze nicht mehr Eigentümerin des Anlagenstandortes in Mienenbüttel sein wird.
  • Da LPT in Mienenbüttel bislang für die Sicherheits- und Haustechnik zuständig war, sind aktuell LPT-Mitarbeiter dort noch mit deren Übergabe und den letzten Auf- und Ausräumarbeiten befasst.
  • Da LPT zum Zeitpunkt der geplanten Übergabe an die Nachnutzer noch Grundstückseigentümerin ist, konnten die Behördengespräche und Anträge rein formal nur von LPT geführt bzw. eingereicht werden.
  • Es hat Gespräche mit Vertretern der Gemeinde Neu Wulmstorf und des Kreises Harburg gegeben, dazu gehörten auch Ortstermine in Mienenbüttel. Der letzte fand in der vergangenen Woche statt.
  • Die entsprechenden Anträge wurden daraufhin gestellt und sind am 4. Februar 2021 den Behörden (in Abstimmung mit der Gemeinde Neu Wulmstorf direkt an den Kreis Harburg) zugegangen.
  • Da LPT Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG kurzfristig weder Eigentümerin noch Nutzerin des Grundstücks mit den Gebäuden sein wird und keinen Einfluss auf die Tätigkeiten der Nachnutzer hat oder ausübt, sind ausschließlich diese zukünftig Ansprechpartner für Presse-Anfragen zur weiteren Nutzung des ehemaligen Standortes Mienenbüttel.
Tierversuchslabor ist jetzt dicht!
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Keine Tierversuche mehr im LPT Mienenbüttel
Bilder wie diese von Labor-Beagle sollen laut LPT in Mienenbüttel der Vergangenheit angehören  | Foto: Soko Tierschutz / Cruelty Free International
Das LPT teilt mit, in Kürze nicht mehr Eigentümerin des Anlagenstandortes in Mienenbüttel zu sein  | Foto: tw
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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