"Wunder von Bern": Pelle wird ein Musicalstar

Pelle Wilhelm aus Schwiederstorf und Zoe Sophie Krüger aus Elstorf haben den Sprung auf die große Bühne geschafft | Foto: oh
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bc. Schwiederstorf. „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt - Tor, Tor, Tor, Tor, Tor für Deutschland!“ Jeder verbindet diesen legendären Rundfunk-Kommentar mit dem Wunder von Bern - dem historischen Fußball-Ereignis 1954, als die Herberger-Elf mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft einer ganzen Nation neues Selbstbewusstsein einhauchte. Im November bringen die Musical-Macher von „Stage Entertainment“ dieses Wunder auf die Bühne ihres neuen Theaters im Hamburger Hafen. Zwei Neu Wulmstorfer sind mit dabei.

Die beiden zwölfjährigen Pelle Wilhelm und Zoe Sophie Krüger haben sich in mehreren Castingrunden gegen Hunderte Bewerber durchgesetzt - darunter auch erfahrene Kinder-Darsteller, die schon bei „Tarzan“ oder bei „The Voice Kids“ zu sehen waren. Pelle wird sogar in die Hauptrolle des Matthias „Mattes“ Lubanski schlüpfen. Er muss in fast jeder Szene ran, singt insgesamt acht Lieder. Das WOCHENBLATT traf den Blondschopf im elterlichen Garten in Schwiederstorf, kurz vor Beginn seines Fußball-Trainings beim FC Este.

Und schon aufgeregt? Wie sieht‘s mit Lampenfieber aus? „Nö, Lampenfieber kenne ich gar nicht“, sagt Pelle ganz lässig. Seit drei Jahren üben er und Zoe in der Musical-Gruppe der Neu Wulmstorfer Musikschule Lepél. Lehrerin Isabel von Vacano hat die beiden in Singen, Schauspielern und Tanzen ausgebildet. „Beide sind sehr talentiert“, sagt von Vacano. Sie war es auch, die den Kontakt zur „Stage“ herstellte. Pelle passt mit seinem fußballerischen Talent perfekt auf die Rolle.

Wie kamst du auf die Musical-Gruppe, Pelle? „Die Mädchen damals in unserer Klasse haben uns Jungs einen Brief geschrieben, ob wir nicht Lust hätten. Es gab keinen einzigen Jungen in der Gruppe“, erzählt der Sechstklässler des Gymnasiums Neu Wulmstorf. Er und sein Freund sind dann hin, Pelle ist dabei geblieben und fühlt sich heute als einziger Junge in der Gruppe pudelwohl: „Das stört mich überhaupt nicht“, meint der Bayern München-Fan.

Das Wunder von Bern war Pelle auch vor dem Casting schon ein Begriff. Sein Opa Horst Werner, einst Fußballer bei Kickers Emden, trat 1955 in einem Freundschaftsspiel gegen Helmut Rahn an, damals im Trikot von Rot-Weiß Essen. Der Senior hat seinem Enkel viel von früher erzählt: „Opa und Helmut Rahn haben nach dem Spiel sogar ein Bier zusammengetrunken.“

„Wir sind stolz auf Pelle und Zoe“, sagt Musikschul-Inhaber Heiko Lepél. Auch Pelles Mama Frauke Wilhelm kann es kaum fassen: „Das ist schon Wahnsinn, gegen wen sich Pelle alles durchgesetzt hat.“

Jetzt stehen die Proben an. In der kommenden Woche geht‘s los an der Stage-School in der Hamburger Speicherstadt. Zoe wird in den Sommerferien auf ihre Rolle als Carola vorbereitet, eine Freundin von „Mattes“. Das passt ganz gut, denn Pelle und Zoe sind auch im wahren Leben Freunde.

• Das Musical „Das Wunder von Bern“ basiert auf dem gleichnamigen Film von Sönke Wortmann. Es erzählt eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte aus der Nachkriegszeit vor dem Hintergrund des überraschenden deutschen Gewinns der Fußball-Weltmeisterschaft in Bern 1954. Der zwölfjährige „Mattes“ möchte unbedingt sein großes Vorbild Helmut Rahn im WM-Finale sehen.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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