Neu Wulmstorf: Steiniger Weg zum Landhof
Planungsskizze und Zauneidechse sorgten für langwierige Diskussionen
ab. Neu Wulmstorf. Mit diesen Reaktionen hatten Bauherr Thomas Hauschild und einige Anwesende sicher nicht gerechnet: Während auf der vergangenen Bauausschusssitzung die Neu Wulmstorfer Verwaltung und das Gros der Politiker an den aktuellen Entwürfen des geplanten Landhofes nichts auszusetzen hatte, wurden diese von anderer Seite zerpflückt. Um sie letztes Endes doch einstimmig zu akzeptieren.
"Ich wünschte, wir wären vor einem Jahr schon so weit gewesen, wie wir es jetzt sind", sagte Fachbereichsleiter Thomas Saunus eingangs. Für das Vorhaben, auf dem Areal des ehemaligen Kieswerks an der Wulmstorfer Straße einen Landhof mit Nutztierhaltung zu schaffen (das WOCHENBLATT berichtete), seien viele Abstimmungen erforderlich gewesen. Es müsse nur noch eine Ausgleichsfläche für den dort angesiedelten Vogel Heidelerche geschaffen werden, ansonsten sei man beschlussfähig, so Saunus.
Doch so schnell ging es nicht. Maren Ritter von den Hamburger Stadtplanern Evers&Küssner erläuterte das Konzept und veranschaulichte die Planungen anhand einer Projektskizze. An dieser Zeichnung bissen sich Alfred Weiß (SPD), Manfred Kartoff (FDP) und die Grünen-Politiker Joachim Franke und Günter Bellmann kräftig fest. Sehr umfangreich und detailliert waren die Fragen der vier Mitglieder, sie reichten von Parkplatzplanungen über Kreisverkehr bis hin zur Größe der einzelnen Gebäude.
"Wir sollten nicht den Blick fürs Wesentliche verlieren", mahnte der Ausschussvorsitzende Thomas Grambow (SPD) an, es ginge schließlich erst mal um den Bebauungsplan.
Noch ein weiteres Thema verzögerte das Vorankommen im Ausschuss. Landschaftsarchitektin Ursula Zumholz erläuterte das Ergebnis einer Geländebegehung mit einem Biologen und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Neben der Heidelerche sei vermutlich auch die Zauneidechse auf das Gelände gezogen. Während der Biologe davon ausgeht, dass eine schonende Vergrämung des Reptils reicht, verlangt die Naturschutzbehörde eine Umsiedlung.
Die Entdeckung erinnert an das Drama Radweg-Wachtelkönig, doch im Gegensatz zu dem Vogel soll die Eidechse das Vorhaben nicht behindern. "Im städtebaulichen Vertrag muss die erforderliche Maßnahme festgezurrt werden", so Zumholz. Wie sich herausstellte, basiert das Ansiedeln der artengeschützten Echsenart auf Vermutungen. "Gesehen hat sie dort noch niemand", gab Zumholz zu. Welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden, soll ein erneutes Begutachten des Geländes zeigen.
Am Ende begrüßten die Mitglieder das Vorhaben, so auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Malte Kanebley: "Der Landhof wird eine wirklich gute und schöne Bereicherung."
Hätte sich Thomas Hauschild, Inhaber des "Dorfkrugs" und Erfinder der "Sylter Salatfrische" dazu entschlossen, statt des Landhofs wieder ein Kieswerk in Betrieb zu nehmen - er hätte es, Zauneidechse und Heidelerche zum Trotz, einfacher gehabt.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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