SoVD Ortsverband Neu Wulmstorf will Politiker mit einer Foto-Aktion in die Pflicht nehmen
Politiker sollen die Armut bekämpfen
sla/nw. Neu Wulmstorf. Der Sozialverband Niedersachsen (SoVD), Ortsverband Neu Wulmstorf, hat die zur Kommunalwahl antretenden Parteien und die Bürgermeister-Kandidaten zu einem Fototermin am vergangenen Samstag vor dem Rathaus in Neu Wulmstorf eingeladen, um die Wahlprüfsteine zu übergeben. „Mit der öffentlichen Fotoaktion haben wir die Politiker persönlich um Unterstützung für die Anliegen von Menschen gebeten, die einen sozialen Schutz benötigen", sagt Ortsverbandsvorsitzende Änne Heinrich. Der SoVD fordert dazu auf, insbesondere die Armutsbekämpfung in die Arbeit des nächsten Gemeinderates mit einzubringen. Der SoVD, Niedersachsens größter Sozialverband mit mehr als 280.000 Mitgliedern, musste feststellen, dass die Politik diese Problematik seit Jahren nahezu ignoriert.
Über 13 Millionen Menschen sind in Deutschland von Armut bedroht. Niedersachsen liegt mit 16 Prozent im Bundesdurchschnitt. Armutsgefährdung geht durch die ganze Bevölkerung und bemisst sich nach einem Einkommen, das unter 60 Prozent des sogenannten Median-Einkommens liegt. Das sind für Alleinlebende etwa 1.200 Euro verfügbares Einkommen, für ein Ehepaar etwa 1.800 Euro im Monat, für eine Alleinerziehende mit einem Kind 1.560 Euro. Besonders betroffen sind Alleinerziehende (42,7 Prozent) und Schwerbehinderte (57,9 Prozent).
Änne Heinrich, die auch stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende ist, ergänzt: „Auch Pflege macht arm, und zwar die Pflegebedürftigen selbst sowie pflegende Angehörige, insbesondere wenn die Pflege-Infrastruktur nicht stimmig ist.“ Speziell in Neu Wulmstorf fehlen Daten zur Armutslage der Bevölkerung, zudem steige der Anteil der Älteren und Pflegeheime wurden geschlossen.
Kreisvorsitzender Jürgen Groth, der auch Mitglied im SoVD-Landesvorstand ist, benennt weitere zentrale Sozial-Forderungen des SoVD: Mindestlohn von mindestens 13 Euro, damit die Menschen von ihrer Arbeit leben können, sowie Stärkung der gesetzlichen Rente, um deren weitere Abwertung zu verhindern. Zudem wird die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung von fünf auf sechs Prozent Erhöhung gefordert und die Ausgleichsabgabe zu verdoppeln, damit Unternehmen sich davon nicht so leicht „freikaufen“ können. Weitere Informationen gibt es unter www.armutsschatten.de oder www.sovd-nds.de.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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