Schildbürgerstreich? Bushaltestelle in Rade wurde abgesperrt und verhüllt
bim. Rade. Erst wurde sie mit einer Leitplanke zugebaut, nun präsentiert sich die Haltestelle „Rade, Emsener Weg“ Richtung Mienenbüttel ganz verhüllt. Die KVG hat inzwischen mitgeteilt, dass diese Haltestelle, die sonst von den Linien 4038, 4683 und 4710 bedient wird, wegen "einer baulichen Veränderung" bis auf Weiteres aufgehoben ist. Fahrgäste werden gebeten, auf die Haltestellen „Rade, Zur Heidekoppel“ auszuweichen.
Hintergrund: Die Straßenbaubehörde in Lüneburg ließ im April auf der B3 zwischen Rade und Bachheide Leitplanken montieren (das WOCHENBLATT berichtete). "Die ausführende Firma hat aufgrund eines Baumes im Bereich der neben der Haltestelle liegenden Einmündung die Schutzeinrichtung weitergeführt und dabei den Zugang der Haltestelle versperrt", erklärte Annette Padberg von der Straßenbaubehörde auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Die Abteilung ÖPNV des Landkreises Harburg nehme das zum Anlass, die Aufrechterhaltung der Haltestelle grundlegend zu prüfen. Sollte sie erhalten bleiben, werde die Leitplanke zurückgebaut, so Padberg.
Die betroffenen Fahrgäste und die Neu Wulmstorfer SPD bringt das auf Zinne. "Die Bewohner müssen nun auf eine Haltestelle in einem halben Kilometer Entfernung ausweichen. Der Fußweg zur Siedlung am Emsener Weg verlängert sich damit auf rund 1,5 Kilometer. So geht das nicht!", sagt Jürgen Waszkewitz, Neu Wulmstorfer SPD-Verkehrsausschussmitglied, fassungslos. "Seit Jahren fördern wir in guter Zusammenarbeit mit dem Landkreis den Öffentlichen Personennahverkehr. Und dann wird ohne Ankündigung, ohne Rücksprache mit der Verwaltung der Gemeinde Neu Wulmstorf, ohne Einbindung der Politik und vor allem ohne vorher mit den betroffenen Bewohnern zu sprechen eine Maßnahme durchgeführt, die am Ende für die dortigen Bewohner eine starke Verschlechterung der ÖPNV-Anbindung bedeutet."
Auch Tobias Handtke, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und selbst Neu Wulmstorfer, ist sauer. „Das ist gelinde ausgedrückt, mehr als verstörend, was hier passiert ist.“
Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Klaus-Dieter Feindt hat Tobias Handtke nun eine Anfrage an die Kreisverwaltung gestellt. Sie möchten u.a. wissen, wer die Maßnahme aus welchem Grund veranlasst hat und ob Gemeinde und Landkreis in die Planung, Vorbereitung und Durchführung einbezogen wurden. Und:
- Wie wird zukünftig sichergestellt, dass bei Straßenbaumaßnahmen, die den ÖPNV betreffen, auch die entsprechende Fachabteilung des Landkreises bzw. die Gemeinden mit eingebunden werden?
- Gibt es Planungen für eine Ersatzhaltestelle für Nutzer des ÖPNV in dem Bereich der Siedlung am Emsener Weg?
- Bleibt die gegenüberliegende Haltestelle Richtung Elstorf bestehen?
- Sind weitere Maßnahmen geplant, die zur Außerbetriebsetzung von Bushaltestellen führen?
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