Überaltert: Droht bald Ärztemangel?
Viele Allgemeinmediziner in Neu Wulmstorf gehen in den kommenden Jahren in den Ruhestand mi. Neu Wulmstorf. In Neu Wulmstorf gibt es noch Kapazität für die Ansiedlung von zwei weiteren Hausärzten derzeit gibt es dort zwölf. Das bedeutete, auf einen Arzt kommen ca. 1.900 Patienten. Zum Vergleich: Im benachbarten Rosengarten muss ein Arzt nur gut 1.700 Patienten betreuen. Diese Zahlen nannte Reiner Kaminski, Sozialdezernent beim Landkreis Harburg, jetzt im Sozialausschuss der Gemeinde Neu Wulmstorf. Dort stellte Kaminski das Projekt "stadtlandpraxis" vor, eine Initiative des Landkreises Harburg in Kooperation mit den Krankenhäusern sowie den niedergelassenen Ärzten, um mehr Hausärzte in die Region zu bringen.
Neu Wulmstorfs Hausärzte sind im Schnitt 60 Jahre alt. In den kommenden Jahren gehen viele von ihnen in den Ruhestand. Grund genug für die CDU Neu Wulmstorf, sich der Sache anzunehmen. Ein Antrag der Christdemokraten, der jetzt im Sozialausschuss diskutiert wurde, will deswegen die Gemeinde Neu Wulmstorf in die Pflicht nehmen, sich intensiv für die Anwerbung junger Mediziner stark zu machen und entsprechende Instrumente zu entwickeln. Weil man dort befürchtete, Doppelstrukturen zu schaffen, gab man dem Kreis Gelegenheit, die bereits vorhandene Ärzte-Gewinn-Initiative vorzustellen.
"Zuständig für die Einsetzung von Ärzten ist nicht der Landkreis, sondern die Kassenärztliche Vereinigung", stellte Reiner Kaminski zu Beginn seines Vortrags klar. Für manchen sicher überraschend sei, dass der Landkreis, folgte man der Ärztekammer, sogar mit Ärzten überversorgt sei. Jeder, der schon mal versucht habe, einen Termin bei Hausarzt zu bekommen, sähe das vermutlich anders, fügte der Kreisdezernent hinzu. Beim Landkreis habe man, um die Hausärzteversorgung zu verbessern und langfristig zu sichern, die Initiative "stadtlandpraxis" ins Leben gerufen. Dort werbe der Landkreis aktiv auf verschiedensten Kanälen um neue Allgemeinmediziner. Zur Strategie gehörten dabei Anzeigenschaltungen in Fachzeitschriften sowie ein vielfältiges Paket an Unterstützungs- und Weiterbildungsmaßnahmen und eine ansprechende informative "Webpräsenz". Seit die Initiative 2012 gestartet sei, habe man so rund 40 neue Ärzte für den Kreis gewinnen können. In Neu Wulmstorf, so führte Kaminski weiter aus, wären noch Kapazitäten für zwei weitere Praxen.
War es die Intention der Gemeindeverwaltung gewesen, durch die Vorstellung des Projekts die CDU zur Rücknahme ihres Antrags zu bringen, so ließen sich die Christdemokraten nicht so einfach überzeugen. Das Projekt beziehe sich auf den gesamten Landkreis, der CDU-Antrag sehe eine maßgeschneiderte Initiative nur für Neu Wulmstorf vor, so das Argument. Erst als die Kreisverwaltung, namentlich Miriam Rathmann, Leitung Soziales, deutlich machte, dass man schon mit Blick auf die schwierige Haushaltslage keine Doppelstrukturen schaffen werde, hatte die CDU ein Einsehen.
Redakteur:Mitja Schrader |
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