Wie sicher ist "sicher"?
Wie sicher fühlen sich Menschen angesichts einer Kriminalstatistik mit sinkenden Zahlen? Polizeichef Uwe Hesebeck stellte kürzlich den Mitgliedern des Ausschusses für Verkehr und öffentliche Ordnung den Lagebericht der Neu Wulmstorfer Polizei für das vergangene Jahr vor. Laut Statistik ist die Kriminalitätsrate deutlich gesunken - Anlass genug für die Neu Wulmstorfer, sich sicherer zu fühlen? Kann subjektive Sicherheit durch objektive ersetzt werden?
Auf Medienberichte über steigende Gewalttaten in Neu Wulmstorf reagierte Hesebeck verschnupft. "Das ist faktisch falsch", äußerte sich der Polizeichef verärgert. "Die Rate der Gewalttaten sind nicht gestiegen, sondern gesunken. Durch gegenteilige Presse werden die Bewohner grundlos verunsichert."
Politiker in der Ausschusssitzung sahen das anders: "Wenn ich selbst davon betroffen bin oder bei mir eingebrochen wird, sehe ich das natürlich subjektiv", so CDU-Fraktionsvorsitzender Malte Kanebley. "Da nützt mir auch keine objektiv betrachtete Statistik, das ist eine Empfindung." Genauso sah es auch Jürgen Waszkewitz (SPD): "Sobald man in irgendeiner Form betroffen ist, sieht man das anders. Seit der Vergewaltigung am Bahnhof vergangenen November fühlt sich meine Tochter dort unsicher."
Es habe einen Mord gegeben, eine Messerstecherei und - im Gegensatz zu vorangegangen Jahren - mit vier Sexualdeliktäten, sieben Raubdelikten und 17 mal gefährlicher Körperverletzung eine sinkende Anzahl an Gewaltverbrechen gegenüber dem Vorjahr, referierte Hesebeck. Ab wie vielen oder wenigen Verbrechen dürfen Menschen sich unsicher fühlen? Eine Frage, die jeder nur für sich selbst beantworten kann.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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