Sanierung mit negativen Auswirkungen
ab. Rade/Mienenbüttel. Gewerbetreibende verzweifeln: Die Sanierungsarbeiten an der B3 und die Folgen der damit einhergehenden Sperrung bekommt das ansässige Gewerbe gerade kräftig zu spüren. Den Anbietern bleiben die Kunden weg. Wie berichtet, ist die B3 zwischen der Autobahnausfahrt Rade und der Alten Dorfstraße sieben Wochen lang gesperrt. Ab 8. Mai soll die Bundesstraße wieder einseitig befahrbar sein.
„Obst, das normalerweise beim Direktverkauf über die Theke unseres Ladens geht, muss ich inzwischen zu Niedrigpreisen an den Großhandel abgeben“, sagt Obsthof-Viets-Inhaber Claus Viets. An manchem Tag hat er bis zur Mittagszeit keinen einzigen Kunden, das Obst muss jedoch verkauft werden, sonst wird es schlecht. Die Kunden trauen sich nicht, an den Absperrungen vorbeizufahren, obwohl dort Hinweisschilder stehen. „Wie soll man das monatelang durchstehen?“, fragt Viets verzweifelt. Für ihn ist die Sanierung ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Während die sonst stark befahrene Bundesstraße zwischen der Autobahnausfahrt Rade und der Kreuzung Rosengartenstraße/Bachheide repariert wird, reißt die Sanierung riesige Löcher in die Kassen der dortigen Betreiber. Betroffen sind die Obst- und Gemüse-Anbieter Hof Bartels und Obsthof Viets, das Landhaus Mienenbüttel, das Restaurant Zum Eichenfrieden sowie der Garten- und Forstbetrieb MMD.
Auch Martin Meier-Dittrich von MMD bleiben die Kunden aus. „Morgens finden drei bis vier statt 20 bis 30 Interessenten den Weg in meinen Betrieb“, stellt er fest. Der Großteil lasse sich von den „Durchfahrt verboten“-Schildern abschrecken. Meier-Dittrich betont: „Doch zu unseren Betrieben ist die Durchfahrt erlaubt.“ Auch über das Hinterland seien die Betriebe erreichbar: von Buchholz aus über das Gewerbegebiet und die Oldendorfer Straße oder aus Richtung Buxtehude über die Karlsteiner Straße, die Rader Straße bzw. über die Straßen An der Tränke und Oldendorf. Allerdings vermisst Meier-Dittrich vor allem für Kunden, die aus Richtung Buchholz kommen, eine ausreichende Beschilderung, beispielsweise am Trelder Berg.
Man habe sich im Vorwege zusammengesetzt und verschiedene Maßnahmen abgestimmt, sagte Dirk Möller von der Landesstraßenbaubehörde gegenüber dem WOCHENBLATT. „Wir haben den Gewerbetreibenden angeboten, bei Problemen auf uns zuzukommen“, so Möller. Bis jetzt habe sich jedoch niemand gemeldet. Die Frage, ob in einem schnellerem Tempo, beispielsweise im 24-Stunden-Rhythmus hätte gebaut werden können, verneinte er. Im Gegensatz zu Autobahnen sei Mehrschichtenbetrieb auf Bundesstraßen nicht vorgesehen. Das sei allein schon aufgrund der dortigen Anwohner und des Baulärms in der Nacht nicht zu bewerkstelligen. Zudem wäre für mittelständische Bauunternehmen ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb bautechnisch nicht umsetzbar. Es fehle an Mitarbeitern, die ein Unternehmen nicht nur aufgrund eines einzelnen Bauvorhabens einstellen könne.
„Um diese Sanierung haben wir uns viele Gedanken gemacht und konnten dabei die geplante zwölfwöchige Vollsperrung auf sieben Wochen reduzieren“, sagte Möller.
Doch auch sieben Wochen sind für Claus Viets und die vier Betreiber von MMD, Hof Bartels, dem Restaurant Zum Eichenfrieden und dem Landhaus Mienenbüttel fatal. Schadenersatz sei laut Möller für sie nicht vorgesehen.
Redakteur:Alexandra Bisping |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.