Schausteller vermissen Laufkundschaft
Schwerer Start auf dem Weihnachtsmarkt
sv. Stade. Vom Kinderkarussell klingt fröhliche Weihnachtsmusik, in der Luft liegt der Geruch von gebrannten Mandeln und Punsch: Während mehr und mehr Weihnachtsmärkte im Landkreis Stade abgesagt werden, halten die Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt in Stades Innenstadt tapfer die Stellung.
"Wegen der Pandemie ist natürlich deutlich weniger los als in den vergangenen Jahren und der Regen an den Eröffnungstagen tat sein Übriges", sagt Pietro de Angelis, der zusammen mit seiner Frau gebrannte Mandeln und Lebkuchenherzen am Pferdemarkt verkauft. "Wir haben alle Sorge, wenn nun 2G-Plus kommt und dass es den Kunden dann zu kompliziert wird. Deshalb freuen wir uns umso mehr über jeden, der doch vorbeikommt."
"Es ist recht überschaubar", sagt auch Oliver Deutsch, der mit seinem Sohn einen Glühweinstand im Weihnachtsdorf am Sande führt. "Natürlich müssen wir Berufsoptimisten sein, aber wir haben schon Bauchschmerzen, wenn die Testpflicht kommt oder der Markt ganz abgesagt wird." Fehlen würde besonders die Laufkundschaft. Auf die Stammkundschaft sei dagegen Verlass.
Am Fischmarkt haben die Schausteller zudem noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Um 20 Uhr, wenn die Hochzeit für den Glühweinverkauf gerade voll in Fahrt gerät, ist Schluss. "Der Markt hat auch in den vergangenen Jahren offiziell immer um acht dicht gemacht", sagt Michel Kia von der Deluxxe Wein- und Champagner-Bar, die auch dieses Jahr wieder mit einem Stand auf dem skandinavischen Weihnachtsmarkt vertreten ist. "Nur hatten wir sonst immer eine Kulanzzeit von ein bis zwei Stunden, in denen wir noch weiter bedienen durften. Jetzt ist auf einmal um Punkt acht Uhr Schluss und das wird auf sehr unangenehme Art von den Securitys direkt vor unseren Kunden durchgesetzt." Kia und seine Frau Sonja Pohlmann ärgern sich, dass sie nicht schon im Voraus darüber informiert wurden. Denn in diesen letzten anderthalb Stunden würden sie oft noch ein Drittel ihres Tagesumsatzes verdienen. Anstatt die Corona-Verordnung als Grund zu nennen, sei ihnen mehrfach Lärmbelästigung vorgeworfen worden. Dr. Andreas Schäfer von der Stadt Stade sieht das anders. "Natürlich haben wir die Schausteller zuvor informiert, sie wussten, worauf sie sich einlassen. Das ist wohl ein Sender-Empfänger-Problem." Angeblich sei die Deluxxe-Champagner-Bar auch schon vor dem Weihnachtsmarkt wegen Ruhestörung negativ aufgefallen.
Auf dem Buxtehuder Wintermärchen ist die Besucherquote deutlich besser: Hier wurde laut Heike Böttger vom Stadtmarketing bereits mehrfach die Obergrenze von 1.500 Besuchern erreicht. Am Sonntag waren insgesamt über 6.500 Besucher da. Doch auch Böttger rechnet mit sinkenden Besucherzahlen nach Einführung der Testpflicht. "Der Aufwand wird vielen wahrscheinlich zu groß sein", so Böttger. "Aber wir haben ein Testzentrum direkt in der Nähe."
Es weihnachtet in Stade
Auf dem Platz am Sande lockt die traditionelle Weihnachtspyramide Besucher ins Weihnachtsdorf. Hier werden Gäste mit allerlei Leckereien wie Grünkohl, Spanferkel, Crêpes, Glühwein und Punsch verwöhnt. Auf dem skandinavischen Weihnachtsmarkt am Fischmarkt können Besucher Glühwein trinken und Eisstockschießen. Am Pferdemarkt gibt es gebrannte Mandeln, Kunsthandwerk und ein Kinderkarussell.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.