Freizeitgestaltung in Corona-Zeiten
Fröhliches Frauentrio auf dem Heidschnuckenweg
(bim). Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen führte in vielerlei Hinsicht zum Umdenken und viele Menschen auf neue Wege. So auch Birgit Siewert (56) aus Nenndorf, Daniela Weissensteiner (49) aus Buchholz und Ines Presch (57) aus Emmelndorf. "Wir haben uns überlegt, wie wir unsere 'neugewonnene' Freizeit anders gestalten könnten. Dabei haben wir für uns das Wandern entdeckt und entschieden, gemeinsam den Heidschnuckenweg von Harburg nach Celle zu gehen", berichtet Birgit Siewert. Insbesondere ihr Leben wurde gleich zu Beginn der Pandemie auf den Kopf gestellt: Weil ihr Mann und ihre Tochter nacheinander am Coronavirus erkrankt waren, durfte sie selbst vier Wochen lang ihr Haus nicht verlassen. "Die Corona-Zeit hat uns doch alle zum Nachdenken gebracht und auch zu der Erkenntnis, was wichtig ist und wer für einen da ist", sagt Birgit Siewert.
Beliebtesten Wanderweg in
Etappen unter die Füße genommen
Sie hatte Ines Presch vor sechs Jahren bei einer Veranstaltung kennengelernt. Ines Presch wiederum ist seit vielen Jahren mit Daniela Weissensteiner befreundet. So war das fröhliche Frauentrio komplett. Bewegung und frische Luft schienen für die drei genau das Richtige. "Zunächst sind wir Wege von Hamburg-Harburg bis zum alten Elbtunnel über Wilhelmsburg, Veddel und Freihafen gewandert. Daran haben wir Geschmack gefunden", erzählt Birgit Siewert.
Dann nahmen sie mit dem Heidschnuckenweg vom 15. November 2020 bis zum 14. November 2021 Deutschlands beliebtesten Wanderweg in mehreren Etappen unter die Füße. "Wir haben zwar ein Jahr gebraucht, aber wir haben es geschafft, unser persönlich gesetztes Ziel, den Heidschnuckenweg, von Anfang bis zum Ende zu wandern, und wir sind sowas von stolz auf uns", berichten die drei Mädels.
Start war natürlich in Fischbeck. Weiter ging es u.a. durch Handeloh, Undeloh, Bispingen, Wietzendorf, Müden und Weesen. Sie durchquerten die Nordheide, Ostheide und Südheide.
Bei jeder
Wetterlage verabredet
"Wir haben uns bei jeder Wetterlage verabredet, aber leider sind uns nur selten Heidschnucken 'live' über den Weg gelaufen. Aber am Jahresbeginn am 2. Januar 2021, sozusagen unserer Neujahrswanderung, hatten wir das Glück, in Undeloh welche im Original zu sehen", berichtet die Nenndorferin.
Das Frauentrio wanderte mit schwerem Gepäck, denn während des Lockdowns mussten sie sich unterwegs selbst verpflegen. Zum jeweiligen Start- oder Zielpunkt, an denen es keine Möglichkeit gab, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wurden sie von lieben Menschen aus Familien- und Bekanntenkreis gefahren oder abgeholt. "Bei unserer vorletzten und letzten Etappe bis Celle haben wir uns allerdings aufgrund der Entfernung entschieden, eine Übernachtung mit einzuplanen, und wir wurden dort wirklich hervorragend bedient und mit liebevollem Frühstück verwöhnt", schwärmt Birgit Siewert.
An einem Tag
über 40.000 Schritte
Einmal hatten sich die drei verlaufen und wunderten sich, als sie an einem Tag über 40.000 Schritte auf der Uhr hatten. "Wir waren schon sehr am Ende unserer Kräfte und mochten bzw. konnten auch nicht mehr weiter wandern. Zum Glück hat uns eine nette Dame zum Bahnhof in Eschede gefahren. Wir sind ihr heute noch sehr dankbar."
Birgit Siewert, Daniela Weissensteiner und Ines Presch sind sich einig: "Am schönsten waren die vielen harmonischen Momente, die wir gemeinsam erleben durften, die keine von uns vergessen wird."
Birgit Siewert hat noch eine andere Erkenntnis aus der Tour gezogen: "Meine Familie und ich haben uns immer gewundert, warum an unserem Haus bzw. in unserer Straße so viele Wanderer vorbeigehen. Erst jetzt haben wir bemerkt, dass der Heidschnuckenweg an unserem Grundstück vorbeiführt, und auf einmal haben wir auch das 'H' entdeckt, das uns ganze 223 Kilometer begleitet hat."
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