"Minschen mööt wedder mihr Platt hören"
Plattdeutsch-Koordinatorin Rieke Henties bleibt zwei weitere Jahre im Amt

Plattdeutsch-Koordinatorin Rieke Henties  | Foto: FLMK
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as. Ehestorf. Rike Henties ist seit April 2019 das hauptamtliche Gesicht des Plattdeutschen im Landkreis Harburg – jetzt wurde ihre Stelle um weitere zwei Jahre verlängert. Sie wird vom Landkreis Harburg und dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg zu gleichen Teilen finanziert – und nimmt in dieser Art und Weise eine einmalige Vorreiterrolle im gesamten plattdeutschen Gebiet ein. Gerade in der Corona-Pandemie zeigt sich, dass die alte Sprache frisch ist: Die 33-jährige Rike Henties vermittelt sie mit Online-Mitmach-Angeboten und -Aufführungen an Plattschnacker und solche, die es werden möchten.

Rike Henties kümmert sich seit zwei Jahren in Teilzeit um die Förderung des Niederdeutschen. „Dabei habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht – ich bin Muttersprachlerin und Plattdeutsche durch und durch“, lacht sie. Vernetzung mit unterschiedlichen Initiativen, neuen und bestehenden Akteuren, aber auch Verbänden und selbst Bundesländern steht ganz oben auf dem Programm. Außerdem unterstützt sie bewährte Programme – vom Klönkring über plattdeutsches Theater bis zum Lesewettbewerb – und entwickelt neue für eine jüngere Zielgruppe.

„Der persönliche Kontakt ist wichtig, wenn man eine Sprache lernen will. Oft trauen sich jüngere Leute nicht, Plattdeutsch zu sprechen“, sagt Rike Henties. Als Digital Native verfolgt sie auch eine zweite Schiene: „Bei Online-Formaten kann jeder mitmachen, egal wo er wohnt und ob er Plattdeutsch schnacken kann. Wir haben in der Corona-Zeit einige Workshops durchgeführt, in denen wir zum Beispiel Makramee geknüpft oder Seife hergestellt haben. Das sind zurzeit angesagte Themen und wir kommen in Kontakt mit Menschen, die nicht nur in erster Linie Plattdeutsch lernen wollen.“

Die Leichtigkeit im Kontakt mit der alten Sprache ist ihr besonders wichtig: „Kinder und Senioren erreichen wir über klassische Formate sehr gut. Jüngere Erwachsene aber wollen wir in ihrer Lebenswelt abholen.“ Und, ganz wichtig: „Menschen müssen wieder mehr Plattdeutsch hören – in Geschäften, im Radio, in Podcasts oder auf der Straße. Wenn die Sprache selbstverständlich ist, wird es auch der eigene Umgang damit.“

• Mehr zum aktuellen Programm auf www.plattfinntstatt.de.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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