Im Herbst sind Igel auf Futtersuche
Wann braucht ein Igel wirklich Hilfe?
Obwohl stachelig, sind Igel niedliche, possierliche Tiere. Sie gehören erdgeschichtlich tatsächlich zu den ältesten, noch existierenden Säugetierformen. Die Vorfahren lebten schon vor 65 Millionen Jahren, das jetzige Aussehen haben sie seit etwa 15 Millionen Jahren. Zwar können Igel bis zu sieben Jahre alt werden, meist erreichen sie aber ein Alter von zwei bis vier Jahren, viele Igel sterben als Jungtiere.
Igelmama kümmert sich sechs Wochen um ihre Babys
80 % der Igel werden in den Monaten August und September geboren, nachdem die Igelmama 35 Tage lang schwanger war und durchschnittlich vier Babys zur Welt bringt. Diese kleinen, die 12 bis 25 Gramm leicht sind, werden 42 Tage von ihr gesäugt, aber schon im Alter von 25 Tagen beginnen sie, selbständig ihre Umgebung zu erkunden. Nach sechs Wochen ziehen sie von zu Hause aus und suchen selbständig ihr Futter. Der Igelpapa hat mit der Aufzucht übrigens gar nichts zu tun.
Damit sie den ersten Winterschlaft überleben können, sollten junge Igel 500 bis 600 Gramm wiegen, Altigel bringen etwa 1.000 Gramm auf die Waage.
Die kleinen Insektenfresser sind nachtaktiv und müssen sich gerade jetzt ein dickes Fettpolster anfressen, denn mit dem Winterschlaf müssen sie bis zu einem halben Jahr ohne Futter auskommen. In dem tiefen Schlaf sinkt die Atemfrequenz auf ein Minimum und die Körpertemperatur sinkt von 36 auf fünf Grad ab.
Welche Igel brauchen wirklich Hilfe?
Nicht jeder Igel benötigt Hilfe, aber wann muss sich der Mensch um einen Igel kümmern?
Wer in der Dämmerung oder Nacht einen wohlgenährten und unverletzten Igel findet und mitnimmt, sollte ihn anschließend wieder zurück zum Fundort bringen.
Ein Alarmzeichen ist immer Tagaktivität.
Schlechte Ernährung kann man fühlen: Rippen sind tastbar, der Igel hat eingefallene Flanken. Ein gut ernährter Igel hat einen birnenförmigen Körperbau, vorne schmal, hinten breiter.
Rollt sich der Igel bei Berührung nicht ein, ist er möglicherweise schwach, krank oder verletzt.
Wer ein Nest mit Igelbabys findet, sollte dieses sofort wieder abdecken und so weit weg wie möglich gehen.
Fühlt sich der Igel kälter an als die eigene Hand, ist er unterkühlt. Dann eine handwarme Wärmflasche in ein Handtuch wickeln, den Igel darauf legen und zudecken.
Womit die süßen Igel füttern?
Bei der Fütterung der Igel ist zu beachten, dass sie weder Obst noch Gemüse vertragen und keine Milch. Katzen- oder Hundefutter ist gut, wenn der Fleischanteil mindestens 60 % beträgt. Sie mögen kurz durchgebratenes Hack und Eier - hart oder als Rührei, alles aber ungewürzt.
Geht es einem Igel sehr schlecht oder man traut es sich selbst nicht zu, sich um ihn zu kümmern, können Tierärzte helfen oder Igelstationen. Adressen zu Igelstationen sind auf www.pro-Igel.de zu finden.
Redakteur:Stefanie Hansen aus Tostedt |
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