Sammelsystem grundsätzlich überdenken
Gelber Sack, Gelbe Tonne oder Wertstofftonne?
bim/nw. Landkreis. Ab 2023 kann die Einsammlung der Verpackungen, die bisher mit dem Gelben Sack erfolgt, im Landkreis Harburg neu organisiert werden. "Eine gute Gelegenheit, dieses System grundsätzlich zu überdenken und eine zukunftsweisende Lösung dafür zu finden", meint Elisabeth Bischof für die Gruppe Grüne/Linke.
Eine Begründung dafür ist im Entwurf des „Abfallwirtschaftskonzept 2020 - 2024 für den Landkreis Harburg“ nachzulesen. Darin heißt es:
Mülltrennungsvorgaben
nicht nachvollziehbar
„Für Verbraucher ist es oft nicht nachvollziehbar, welche Materialien als Verpackung gelten und über den Gelben Sack entsorgt werden können (z.B. Verpackungsfolien aus Kunststoff) und welche stoffgleichen Materialien nicht im Gelben Sack entsorgt werden dürfen (z.B. Kunststoff-Gefrierbeutel) - und warum nicht. Auch fachlich ist nicht nachzuvollziehen, warum Verpackungen getrennt gesammelt und verwertet werden und stoffgleiche Nicht-Verpackungen in der Restmülltonne entsorgt werden sollen und dann meist verbrannt werden. Da nicht nur Verkaufsverpackungen aus Metall und Kunststoff, sondern möglichst alle Kunststoffe und Metalle aus Gründen des Umwelt- und Ressourcenschutzes recycelt werden sollten, fordert das Umweltbundesamt die Kommunen in Deutschland zur Einführung einer Wertstofftonne auf und zahlreiche Kommunen in Deutschland haben diese bereits eingeführt.“
Die Gruppe Grüne/Linke setzt sich aus diesen Gründen dafür ein, anstatt einer reinen Sammlung von Verpackungen die Wertstofftonne einzuführen. „Parallel muss hier die Entwicklung der Restabfallmenge begleitet werden,“ ergänzt Elisabeth Bischoff. „Alles, was nun dem stofflichen Recycling über die Wertstofftonne zugeführt wird, taucht nicht mehr im Restmüll auf. Also sollte dessen Menge entsprechend abnehmen.“
Verpackungsmüll
möglichst vermeiden
Prinzipiell fordert die Gruppe Grüne/Linke, die Aufklärung der Bevölkerung über Möglichkeiten der Abfall- und Verpackungsvermeidung auch seitens des Landkreises zu intensivieren. „Wir wollen, dass der Landkreis nicht nur Entsorgungswege aufzeigt, sondern auch dafür wirbt, Verpackungsabfälle erst gar nicht entstehen zu lassen: Mehrwegsysteme und Einkaufen von unverpackter Ware müssen für noch deutlich mehr Menschen zur Selbstverständlichkeit werden. Außerdem ist die Recyclingquote in Deutschland mit 15 Prozent noch viel zu gering, um hier von einer wirklichen Kreislaufwirtschaft zu sprechen,“ sagt Bischoff.
• Infos zum Thema Plastik liefert der „Plastikatlas“ der Heinrich Böll Stiftung unter www.boell.de/de/plastikatlas.
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