"Es ist Zeit für Gleichberechtigung!"
Seit Dienstag ist die Testpflicht im Einzelhandel entfallen: Wie läuft das Geschäft an?

Viele Kundinnen und Kunden sind froh, endlich wieder ohne Termin und Test in den Geschäften stöbern zu können. Maskenpflicht und Abstandsregeln gelten weiterhin Foto: Arturo Rey/Unsplash
  • Viele Kundinnen und Kunden sind froh, endlich wieder ohne Termin und Test in den Geschäften stöbern zu können. Maskenpflicht und Abstandsregeln gelten weiterhin Foto: Arturo Rey/Unsplash
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as/jab. Landkreis Harburg und Stade. Ein weiterer Schritt in Richtung Normalität: Seit Dienstag ist im Landkreis Harburg die Testpflicht im Einzelhandel entfallen. Die Dokumentation der Kontaktdaten ist in den Geschäften ebenfalls nicht mehr notwendig. Maskenpflicht und Abstandsregeln gelten aber weiterhin.
Shoppen bis zum Umfallen statt Test und Click and Meet - wie werden die neuen Regeln von den Kunden angenommen? Das WOCHENBLATT hat bei Einzelhändlern in der Region nachgefragt.

"Da unsere Verkaufsfläche unter 200 Quadratmeter groß ist, waren unsere Kunden ohnehin von der Testpflicht ausgenommen", berichtet Jens Kalk, Inhaber von Herrenmoden Kalk in Buchholz. Ohne Click&Meet läuft das Geschäft jetzt gut an, doch er schätzt, dass im Vergleich zu vor Corona ca. 35 bis 40 Prozent der Einnahmen fehlen. "Ich kann nicht verstehen, weshalb im Einzelhandel unterschiedliche Regelungen gelten und in Bekleidungsgeschäften wie unserem eine höhere Ansteckungsgefahr als im Lebensmittelhandel herrschen soll. Da ist doch viel mehr los als bei uns."

Oliver Wamberski, Geschäftsführer von Waba Jeans Mode in Hittfeld, ist erleichtert, dass die Testpflicht entfällt. "Das Geschäft läuft sehr gut an, es herrscht fast schon eine Aufbruchstimmung", sagt Wamberski. Nach Anlaufschwierigkeiten sei die Testpflicht zwar von den Kunden angenommen worden, allerdings gab es auch immer wieder Fälle, in denen die Kunden verunsichert oder vorab nicht ausreichend informiert waren. "Man merkt, dass die Leute jetzt Lust haben zu kaufen. Vielen unserer Kunden hat die Beratung gefehlt", berichtete der Geschäftsführer. Auf den über 700 Quadratmetern Verkaufsfläche können sich die Kunden gut verteilen. Das Bummeln blieb in den vergangenen Tagen aber aus, die Kunden würden gezielt einkaufen und hätten das Bedürfnis, "direkt an der Ware" zu shoppen.

Dennis Blöcker, Inhaber von Intersport Blöcker in Buchholz, begrüßt den Wegfall der Testpflicht: "Es ist Zeit für Gleichberechtigung im Einzelhandel! Die Leute freuen sich, dass sie wieder normal einkaufen können. Das Geschäft ist überraschend gut angelaufen. Viele unserer Stammkunden haben darauf gewartet, dass wir wieder öffnen, damit sie unsere Beratung, zum Beispiel beim Kauf von Laufschuhen, in Anspruch nehmen können. Viele Kunden sind auch gekommen, um einfach im Laden zu stöbern - wie früher. Ich hoffe, dass das Geschäft jetzt Fahrt aufnimmt und wir wieder Leben in Buchholz haben. Dabei ist es auch wichtig für uns Händler, dass die Gastronomie endlich normal öffnen kann, so kommt Leben in die Innenstadt."

Gerrit Heinrich, Geschäftsführer Expert Blödorn, Winsen: "Wir haben die Testpflicht, die eine Verschärfung der Einkaufsregeln dargestellt hat, nicht verstanden und sind jetzt sehr glücklich über den Wegfall. Unsere Mitarbeiter werden weiterhin regelmäßig getestet, sodass ein sicheres Einkaufen nach wie vor möglich ist. Mittlerweile haben wir auch wieder eine normale Kundenfrequenz. Was wir aber nicht nachvollziehen können, ist die Tatsache, dass wir keine Kontaktdaten für eine eventuelle Nachverfolgung mehr sammeln müssen."

Claus Duderstadt, Inhaber von Foto Schattke in Stade, war bedingt durch seine Ladengröße von ca. 200 Quadratmetern nicht von der Testpflicht betroffen, die seit Donnerstag auch im Landkreis Stade aufgehoben wurde. Was ihn aber freut, ist die gleichzeitige Aufhebung der Kontaktnachverfolgung, die das Shoppen per Click and Meet mit sich brachte. "Endlich ist ein Foto zu bestellen oder eine Kamera zu kaufen genauso ungefährlich, wie eine Banane zu kaufen." Die neue Regelung spart ihm und seinen Mitarbeitern viel Zeit und Geld, so Duderstadt. Allerdings müssten auch die Gastronomen im nächsten Schritt wieder komplett öffnen dürfen, damit die Menschen wieder Lust aufs Bummeln bekommen.
Ob die Durststrecke für die Einzelhändler jetzt vorbei ist, wird sich auch beim verkaufsoffenen Sonntag am 6. Juni in Buchholz zeigen.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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