Frau aus Balje ließ Tiere verwahrlosen
Landkreis Stade und Polizei befreien 75 Hunde aus Elendshaltung

- Die Hunde wurden auf dem verwahrlosten Gelände im Freien gehalten
- Foto: Polizei
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Was geht nur in einem Menschen vor, der Tiere unter solch elenden Bedingungen hält: In Balje (Nordkehdingen) wurden 80 Hunde und Katzen sowie zwei Vögel von einem verwahrlosten Grundstück gerettet und aus ihrem Martyrium befreit. Die Tierhalterin, die einen privaten "Tierschutzhof" betreibt, hatte wohl schon öfter Ärger mit den Behörden. Doch die Zustände, die die Beamten kürzlich antrafen, waren schlimmer als angenommen. Mitarbeiter des Veterinäramtes des Landkreises Stade holten die Tiere ab. Die Rettungsaktion wurde von Kräften der Polizeistation Drochtersen und der Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Stade im Rahmen der Amtshilfe unterstützt. Der Landkreis beabsichtigt nun, ein Tierhaltungsverbot gegen die Frau zu verhängen.
Die Hunde werden ab sofort vermittelt. Mehr dazu hier:
Hundehalterin schon länger im Fokus der Behörden
Die selbsternannte Tierschützerin aus Balje stand schon länger im Fokus des Kreis-Veterinäramtes. Bei einer Überprüfung im Herbst 2022 waren bereits Haltungsmängel festgestellt worden. Danach wurden immer wieder Kontrollen angesetzt, um die artgerechte Haltung der 25 angemeldeten Hunde zu überprüfen. Die Kontrollen blieben aber erfolglos. Man kam nicht an die Tiere heran. Erst im November gelang es den Behörden endlich, die Situation auf dem rund 3.000 Quadratmeter großen Gelände umfassend zu prüfen – und was sie vorfanden, machte die Dimension der Notlage für die Tiere deutlich.
Viel mehr Hunde als gemeldet
Bei der jüngsten Kontrolle fanden die Beamten statt der gemeldeten 25 Hunde die dreifache Anzahl an Tieren vor. Insgesamt wurden 75 Hunde sowie fünf Katzen und zwei Sittiche vorgefunden, die in nicht artgerechter Weise gehalten wurden. Die Tierhofbetreiberin Caroline A. war offenbar nicht mehr in der Lage, die Tiere entsprechend zu versorgen und ihnen die erforderliche Pflege und Betreuung sowie medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Der Frau war die ganze Sache über den Kopf gewachsen. Sie dürfte allein schon durch die schiere Masse an Tieren hoffnungslos überfordert gewesen sein. Als Konsequenz wurde seitens des Landkreises eine "Fortnahme" nach dem Tierschutzgesetz angeordnet.
"Tierschutzhof" soll seit mehr als 25 Jahren bestehen
Die Frau betreibt ihren "Tierschutzhof" nach eigenen Angaben bereits seit mehr als 25 Jahren. Die Hunde sollen überwiegend aus Rumänien stammen und seien - so schreibt es Caroline A. in einem Spendenaufruf - "durch Menschenhand oft sehr traumatisiert". Laut der vermeintlichen Tierfreundin würden die Hunde auf ihrem Hof mit Familienanschluss in einem Rudel leben. Im August dieses Jahres startete A. eine Online-Spendenaktion. Es sollten 10.000 Euro zusammenkommen. Von dem Geld sollten Futter, Tierarztbehandlungen und Medikamente bezahlt werden. A. beklagte sich in dem Aufruf, dass immer mehr Spender und Tierpaten abspringen.
Die geretteten Tiere wurden zunächst in verschiedenen Auffangstationen untergebracht. Dort erhalten sie medizinische Versorgung, artgerechtes Futter und vor allem: Ruhe. Nach so langer Zeit des Leidens beginnt für die Vierbeiner anschließend die Suche nach einem neuen Zuhause, wo sie es besser haben werden und sich verantwortungsbewusste Menschen um sie kümmern.






Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
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Was geschieht mit den Tieren, wenn sich innerhalb einer gewissen Frist kein Abnehmer findet?