Wohngebiet in Wischhafen wird zum "wilden Highway"
Im Ahornweg in Wischhafen wackeln die Tassen
ig. Wischhafen. Wilfried Ebeling ist sauer. Der Lärm sei unerträglich. "Hier quälen sich Lastwagen durch, die unsere Häuser zum Wackeln bringen." Der Wischhafener wohnt in dem Nordkehdinger Ort im Ahornweg. Die einst beschauliche, ruhige Straße sei – wie er sagt – zum "wilden Highway" mutiert. An einem Alltag habe seine Videoanlage rund 600 Fahrzeuge aufgezeichnet. Voller Ironie sagt er: "Eigentlich müsste hier eine Ampel für die Querung aufgestellt werden, wenn wir Nachbarn besuchen wollen."
Was ist geschehen? In der Ortsmitte von Wischhafen wird die B95 unter halbseitiger Sperrung mit Ampelschaltung saniert. Die Wartezeit sei wohl für viele Autofahrer zu lang, erregt sich Ebeling. "Deshalb sucht so mancher mit Hilfe seines Navis eine ,Umleitung' über den Ahornweg. Darunter auch Lastwagenfahrer. Unglaublich." Vor allem die Lkw von außerhalb oder aus Osteuropa, die über die Elbfähre kommen, halten sich oft nicht an das Durchfahrtsverbot.
Erhebliche Schäden entstanden
Die ausgewiesene Umleitung führt über Freiburg auf die B73 bei Geversdorf. Umweg: fast 60 Kilometer. Ortskundige Lkw-Fahrer fahren auch schon mal in Richtung Hamelwördenermoor ab, um über die Birkenstraße (K12) auf die B495 zu kommen, beobachtet Ebeling. Die Lastergröße sei dort aber auf 17 Tonnen beschränkt. Zudem ist die Moorchaussee äußerst schmal, so dass die großen Lkw in den Grünstreifen ausweichen müssen. Ebeling: "Da sind schon erhebliche Schäden entstanden."
Beim Ahornweg würden sich auch viele nicht an die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer halten. "Die brettern hier durch, überholen sogar." Für die Anwohner sei jedenfalls die Nacht um fünf Uhr morgens vorbei, sagt das Ehepaar Ingo und Marlis Rausch, das gegenüber von Ebeling wohnt. "Wir leben in unserem Haus hier schon 45 Jahre. Das haben wir noch nie erlebt." Von wegen morgens in Ruhe auf der Terrasse eine Tasse Kaffee trinken. Das gehe gar nicht. "Die Tassen wackeln durch die Lkw-Riesen." Manchmal werde es für die Lastwagen auf der schmalspurigen Straße sogar so eng, dass Bäume geradezu abrasiert werden.
Die Anwohner hätten ja nichts gegen Pkw, die die Strecke als Abkürzung nutzen. Aber die Besitzer sollten sich vernünftig verhalten, Rücksicht nehmen und die Geschwindigkeitsbegrenzung beachten. "Und Lkw haben hier gar nichts zu suchen", so Ebeling. "Die wollen nur die lange Umleitung wegen der Baustelle umgehen."
Bürgermeister: Unerträglicher Zustand
Auch für den Ortsbürgermeister Bernd Tietje ist der Zustand "unerträglich". Und der könnte sich noch länger hinziehen. Denn die Bauarbeiten für die Erneuerung der B95 (Stader Straße) würden sich hinziehen. Ebeling ist sich sicher, dass der Zeitplan – anvisiert ist Juli/August – wohl nicht eingehalten werden könne. Der Untergrund bereite Probleme. Ebeling und Rausch wünschen sich daher eine bessere und verstärkte Beschilderung, häufiger mal Besuch von der Polizei und vom Landkreis mit dem "Blitzer". Bußgelder würden sich herumsprechen und abschrecken.
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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