Erst Tempolimit, später Sanierung
Nordkehdinger "Planken-Posse": Endlich Lösung in Sicht
Vor drei Jahren spielte sich in Nordkehdingen die "Planken-Posse" ab. Im Kern ging es um die sanierungsbedürftige Kreisstraße 10, die in den parallel verlaufenden Graben wegzurutschen droht. Der Landkreis wollte auf der rund 140 Meter langen Strecke für fast 300.000 Euro eine Spundwand bauen und dazu eine gewaltige Leitplanke installieren. Der Eigentümer der angrenzenden Felder fand dieses Vorhaben völlig überzogen. Er hatte angeboten, einfach nur den Graben zu verlegen. Kostenpunkt: rund 20.000 Euro. Aus kaum nachvollziehbaren Gründen wurden sich beide Seiten nicht einig. Die Straßenplaner beim Landkreis schalteten auf stur, wollten Spundwand und Leitplanke notfalls gegen den Willen des Eigentümers durchsetzen. Das WOCHENBLATT kritisierte damals das "selbstherrliche Behörden-Gebaren". Jetzt ist eine Lösung in Sicht. Bevor diese umgesetzt wird, muss auf der bröckelnden Straße aus Sicherheitsgründen das Tempo reduziert werden.
An der Böschung haben sich Risse gebildet
"Aufgrund von kritischen Schäden an der Straßenböschung Fahrbahn der K10 im Bereich Hohenlucht (Gemeinden Oederquart und Krummendeich) eingeengt und die zulässige Höchstgeschwindigkeit eingeschränkt werden", erklärt Landkreis-Sprecher Daniel Beneke auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Im Verlauf der K10 seien Risse in der Böschung aufgetreten. Damit ist jetzt das eingetreten, wovor ein leitender Mitarbeiter des Amtes für Kreisstraßen bereits 2021 gewarnt hat: "Die Erde wird sich durch die Verkehrsbelastung immer weiter bewegen und die Straße weiter beschädigt. Irgendwann folgt dann die Sperrung einer Spur und die Reduzierung der Geschwindigkeit auf diesem Stück." Für diese Vorhersage war allerdings keine prophetische Gabe vonnöten, denn an dem Fakt, dass die Fahrbahn extrem dicht am Graben verläuft und dessen Böschung sehr steil ist, hat sich in den drei Jahren nichts geändert.
Wie sollte sich auch etwas ändern, wenn drei Jahre lang offenbar nichts passiert ist? Immerhin heißt es jetzt aus dem Stader Kreishaus, dass mittelfristig im Bereich Hohenlucht die Verlegung des Gewässers und eine Sicherung der Straßenböschung geplant sei - wobei der Begriff "mittelfristig" gern von Behörden verwendet wird, um sich zeitlich nicht festzulegen. Auf jeden Fall haben die Akteure der "Planken-Posse" wohl endlich miteinander gesprochen: "Uns liegt eine vom Grundstückseigentümer unterschriebene Bauerlaubnis vor", sagt Beneke.
Graben soll jetzt doch verlegt werden
Laut dieser Erlaubnis werde der Landkreis Stade ermächtigt, "das nördlich der Fahrbahn der K10 verlaufende Gewässer so weit zu verlegen, damit Böschung und Straßenkörper stabilisiert werden", so der Landkreis-Sprecher. Dadurch wäre auch eine Schutzplanke nicht mehr erforderlich. Wann die Bauarbeiter anrücken, steht aber in den Sternen: "Aufgrund fehlender personeller Ressourcen konnte die Planung für die Gewässerverlegung und die Fahrbahnsanierung noch nicht in Angriff genommen werden", räumt Beneke ein.
Weil die Böschung jedoch Risse aufweist, musste die Kreisstraßenmeisterei dort aber unlängst „Maßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit einleiten“, so die offizielle Formulierung aus dem Kreishaus. Die Fahrbahn wird bis auf Weiteres zum Graben hin mit Baken abgesichert, außerdem gilt jetzt Tempo 30 anstatt 50 km/h. So soll vermieden werden, dass die Schäden noch größer werden.
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