Landkreis Stade
Tier-Martyrium auf dem Bio-Bauernhof bei Stade
23 tote Galloway-Rinder in Hammah: Veterinäramt beschlagnahmt Kadaver
tp. Stade. Grausamer Fund auf einem Bio-Bauernhof im beschaulichen Hammah bei Stade: Nach einem anonymen Hinweis am Dienstag vergangener Woche hat das Kreis-Veterinäramt von dem landwirtschaftlichen Betrieb bislang 23 tote Galloway-Rinderbullen beschlagnahmt und von der Tierkörperbeseitigung abtransportieren lassen.
Zunächst fanden Behördenmitarbeiter laut Kreis-Pressesprecher Christian Schmidt auf einer morastigen Weide zehn verendete Jungbullen.
Die Bergung der toten Tiere mit einem Bagger gestaltete sich schwierig: Das schwere Gerät drohte, auf einem moornahen Areal zu versinken. Bei den Arbeiten entdeckten Arbeiter am Donnerstag in einem Graben sechs vermutlich ertrunkene Rinder. Sieben weitere Kadaver hatte der Landwirt auf seinem Hof gelagert.
Allen Anzeichen nach sind die Tiere verhungert und wurden entgegen den Vorschriften ohne ausreichend Wasser in den Tränken und ohne geschützte, trockene Liegefläche gehalten.
Die Kreis-Tierärzte nahmen auch den Boxenlaufstall, in dem rund 100 Rinder untergebracht waren, in Augenschein. Das Gülle-Reservoir war überfüllt, sodass die Bullen in ihren eigenen Fälkalien standen. Am Gesundheitszustand der Hühner, die auf dem Hof leben, gab es zunächst keine Beanstandungen. Inzwischen geht das Veterinäramt Hinweisen nach schlechten Haltungsbedingungen auch bei dem Geflügel nach.
Die verendeten Bullen wurden zur Sektion in eine Fachtierarztpraxis gebracht. Von der Untersuchung, die Ende dieser Woche abgeschlossen sein soll, erhofft sich das Amt Aufschlüsse über die Todesursache. Sobald Ergebnisse vorliegen, wird entschieden, ob die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wird. Laut Kreis-Sprecher Schmidt gibt es zudem Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Führung der Rinder-Datenbank.
Entweder es ist eine Ordnungswidrigkeit und gegen den Landwirt wird ein Bußgeld verhängt, oder es ist eine Straftat, die eine Anklage nach sich zieht.
Der Landwirt war bislang - soweit bekannt - nicht im Fokus der Behörden.
Zwischenzeitlich stellte sich heraus, dass der Verband ökologischer Erzeuger, "Bioland", mit dessen Schriftzug der Landwirt auf Schildern warb, dem Bauern das Zertifikat bereits zum 1. Januar aberkannte. Vorangegangen war eine Betriebskontrolle im November, wo Mängel bei der Tierhaltung ans Tageslicht kamen.
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Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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