Architekt aus Stade als Möbelpacker
Eckart Börner (74) für Flüchtlinge auf Achse / Lager im alten Feuerwehrhaus Campe
tp. Stade. Früher rückten hier Brandschützer mit Tatütata zu Einsätzen aus, heute ist das Ex-Gerätehaus in Stade-Campe sein Möbellager: Eckart Börner (74) ist froh, dass ihm die Stadt die alte Fahrzeughalle als Unterstellplatz zur Verfügung gestellt hat, denn fast täglich ist er in Sachen Umzugshilfe für Flüchtlinge unterwegs.
Sein Mercedes-Wohnmobil, das er für die Möbeltransporte und als rollendes Büro nutzt, hat schon deutliche Abnutzungsspuren wie Schrammen und Dellen. "Auf solche Äußerlichkeiten" legt Börner "keinen Wert". Auch will er für seinen freiwilligen Einsatz "keinen Preis", sondern "einfach nur weiter helfen".
Mit der großen Flüchtlingswelle im Herbst 2015 begann Börner sein Engagement für Menschen aus aus Krisenregionen, die auf der Flucht nach Stade kamen. Seitdem vermittelte er fast 500 gespendete Gebrauchtfahrräder, die er gemeinsam mit den Flüchtlingen reparierte. In Ersatzteile investierte er privat einen höheren vierstelligen Betrag.
Börner, von Beruf freischaffender Architekt, nimmt regelmäßig Flüchtlinge mit zu geschäftlichen Terminen in ganz Norddeutschland. Auf den Touren bringt er seinen internationalen Beifahrern mit einfachen Sätzen, wie: "Die Ampel ist rot. Hier müssen wir halten", die deutsche Sprache bei.
Nachdem es in Stade immer mehr behördlich anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber gibt, die von Notunterkünften wie dem Kreiswehrersatzamt in eigene Wohnungen ziehen, ist Börner als Umzugshelfer im Dauereinsatz.
Häufig melden sich Bürger, die gute Gebrauchtmöbel abzugeben haben, bei der von dem Pastor Dr. Ekkehard Heise initiierten kirchlichen Flüchtlingshilfe, mit der Börner kooperiert. Erst am vergangenen Wochenende brachte er für eine syrische Flüchtlingsfamilie Einrichtungsgegenstände aus Schölisch in ihre neue Wohnung an der Trift. Die Mutter, die ein Baby erwarte, sei glücklich und erleichtert gewesen, berichtet Börner, selbst Vater von vier erwachsenen Kindern und Großvater von elf Enkeln mit verständnisvollem Blick.
Börner engagiert sich auch als Wohnungsvermittler, durchsucht Immobilienannoncen u.a. im WOCHENBLATT nach passenden vier Wänden für Flüchtlinge.
Der Vorzeige-Ehrenamtlich fühlt sich bereits seit Mitte der 1970er Jahre für Benachteiligte Verantwortlich: Damals leitete er eine Großbaustelle mit vielen Gastarbeitern und lernte deren entbehrungsreiches Leben kennen. Es selbst lebe "behütet und in Frieden" und möchte etwas daher von diesem Privileg "an die Gesellschaft zurückgeben".
• Kontakt per E-Mail: arch.eckart.boerner@t-online.de
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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