Junge Graffiti-Künstler
Begeistert von Kunstprojekt in Hammah
Viele Graffiti-Sprayer leben gefährlich. Sie sind sie in der Regel heimlich und im Schutz der Dunkelheit unterwegs, um ihre Kunst im öffentlichen Raum zu betreiben und sich mit ihren Motiven zu verewigen. Die Besitzer der besprühten Fassaden sind von den bunten Hinterlassenschaften in der Regel nicht begeistert. Ganz anders war es jedoch kürzlich in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. An der Sporthalle beim Jugendhaus in Hammah betrieben kürzlich zehn Jugendliche ganz legale "Streetart".
Die Idee für das Ferienprojekt hatte der neue Samtgemeinde-Jugendpfleger Martin Schlupkothen. Im Mai kam der Sozialpädagoge aus Nordrhein-Westfalen auf die Stader Geest. U.a. zuständig für die Jugendarbeit in Hammah, fiel ihm sofort die Wand der neben dem Jugendblockhaus befindlichen Turnhalle ins Auge. Sie zierte einige eher halbherzig aufgesprühte Graffiti. Schlupkothen erinnerte sich an ein Streetart-Projekt, das er als Jugendpfleger in Düsseldorf durchgeführt hatte. Für das Projekt in Hammah gewann er mit dem Hamburger Künstler-Kollektiv "Zonenkinder" zwei Graffiti-Profis, die den jugendlichen Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Grundzüge der Straßenkunst näher brachten und ihnen halfen, Ideen professionell umzusetzen.
"Am ersten Projekttag wurden uns verschiedene Graffiti-Stile gezeigt. Anschließend wurden Themen gesammelt und überlegt, wie man diese mit sogenannten ,Bubbles' darstellen kann", erzählt Martin Schlupkothen. "Bubbles" sind eine spezielle Art der Schriftgestaltung. Die dicken Buchstaben sind für Anfänger leicht zu gestalten und lassen viel Raum für Kreativität. Mithilfe der Profis wurden die Botschaften der Jugendlichen dann am Donnerstag und Freitag in "Bubbles"-Schrift auf die Turnhallenwand übertragen und gestaltet. "Geplant war eigentlich, eine Fläche von rund zehn Quadratmetern zu füllen", erzählt Schlupkothen. "Das Gesamtkunstwerk wurde aufgrund der vielen tollen Ideen dann aber doppelt so groß." Bei der Themenauswahl zeigte sich, was die jungen Leute bewegt. Als Schlagworte entschieden sie sich für Graffiti, Fußball, Basketball, Skaten und Helfen. Letzteres zeigt, dass sich viele Jugendliche in Hilfsorganisationen wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk ehrenamtlich engagieren.
Mit dem Projekt erhielten die jungen Leute eine Möglichkeit, ihre Samtgemeinde ein Stück mitzugestalten. Das kam auch im Rathaus in Himmelpforten sehr gut an. Denn für den Workshop wurden 4.200 Euro Fördermittel der "Zukunftswerkstatt Kommune" bereitgestellt. Martin Schlupkothen und seine Jugendpflege-Kollegen bzw. -Kolleginnen Richard Fröhlich und Claudia Pernak in der Samtgemeinde Oldendorf- Himmelpforten waren mit der Umsetzung der Streetart-Idee sehr zufrieden. Perspektivisch soll es 2025 wieder ein Kunstprojekt an der Turnhalle in Hammah geben.
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