Gruppe sammelt 326 Unterschriften
Bürgerinitiative will Park neben Heinbockeler Friedhof erhalten

Thorsten Liebeck (v.re.) nimmt die Unterschriftenliste von Wolfgang Heidemann, Hans Erich Schomacker und Johann Hinrichs entgegen | Foto: sb
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sb. Heinbockel. Rund zweieinhalb Monate hat Wolfgang Heidemann aus Heinbockel in seinem Heimatdorf sowie im benachbarten Hagenah Klinken geputzt. Das Resultat ist eine Liste mit 326 Unterschriften, die er kürzlich gemeinsam mit seinen Nachbarn und Mitstreitern Hans Erich Schomacker und Johann Hinrichs im Oldendorfer Bürgerhaus an die Verwaltung überreichte. Hintergrund der Aktion: Die Unterzeichneten sprechen sich gegen die Einrichtung eines Mini-Baugebiets neben dem Heinbockeler Friedhof aus.

Bereits vor rund einem Jahr hatte eine Gruppe rund um Heidemann sich an das WOCHENBLATT gewandt. Sie protestierten gegen den Plan des Gemeinderats, direkt neben dem Friedhof vier Baugrundstücke für Einfamilienhäuser auszuweisen. Hierfür vorgesehen war ein zirka 3.000 Quadratmeter großes gemeindeeigenes Grundstück, der sogenannte "Friedhofspark". Der Gruppe geht es nicht nur um die Erhaltung der Grünfläche, sondern auch darum, dass laut erster Planung für das Mini-Neubaugebiet eine Stichstraße seitlich über jetziges Friedhofsgebiet führen sollte. "Wir möchten den Park und die Grünfläche behalten, damit die Angehörigen der Verstorbenen und die Totenruhe nicht gestört werden", sagen sie. "Aber auch der Erhalt der Grünfläche und der Lebensraum für kleinste Tiere im Park soll bleiben."

Thorsten Liebeck, Leiter des Fachbereichs Bauen, Planung und Ordnung bei der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten, nahm die Unterschriften dankend entgegen. "Ich werde die Liste prüfen und dann an die gemeindlichen Gremien weitergeben", sagt er. Das Verfahren rund um die Baugrundstücke in Heinbockel habe im vergangenen Jahr geruht, der neue, seit Anfang November tätige Gemeinderat, kenne den Vorgang noch gar nicht so richtig. Auf der nächsten Gemeinderatssitzung im März käme das Thema noch nicht auf die Tagesordnung, sondern erst später.

Liebeck stellte fest, dass die Bevölkerungszahl in Heinbockel in den vergangenen zehn Jahren um rund 100 Personen auf zirka 600 Einwohner gesunken sei. Damit das Dorf nicht weiter schrumpfe, sei die Ausweisung von Baugrundstücken erforderlich - statistisch gesehen rund fünf pro Jahr. Da sich in Heinbockel jedoch zahlreiche aktive landwirtschaftliche Betriebe im Ortskern befinden, sei es für die Gemeinde schwierig, Bauland auszuweisen. "Grundstücke sind im Ort da, sie sind aber nicht verfügbar", so Liebeck. Er nahm den Vorschlag der Interessengruppe auf, statt der ursprünglich angedachten vier Parzellen nur zwei am Rand der Fläche zu erschließen. Dann wäre keine Stichstraße erforderlich, die Friedhofsruhe gewahrt und ein Großteil der Grünfläche gerettet. Diese beinhaltet laut Einschätzung eines Landschaftsplaners keinen besonders wertvollen Naturbereich. Einig sind sich Verwaltung und Interessengruppe, dass der Park in keinem guten pflegerischen Zustand sei.

Wandel der Bestattungskultur betrifft auch Friedhofsgestaltung

Der Friedhof in Heinbockel ist derzeit zu rund zwei Drittel leer. Hintergrund ist u.a. ein Wandel in der Bestattungskultur. Große Familiengräber werden nicht mehr nachgefragt, stattdessen halten halbanonyme und anonyme Feuerbestattungen Einzug. Thorsten Liebeck hält deshalb eine Neugestaltung des Heinbockeler Friedhof für notwendig. Er verweist auf den Friedhof in Oldendorf, der in jüngster Vergangenheit um einen Urnengarten erweitert wurde. "Der Friedhof in Heinbockel bietet zudem die Möglichkeit, kleine Grabflächen für individuelle Urnenbestattungen ins Mittelfeld zu integrieren", sagt er.

Leere Flächen könnten parkähnlich gestaltet werden und den Aufenthalt angenehmer machen.
Eine Umgestaltung kostet jedoch Geld, ergänzt Ortsbürgermeister Andreas Haack. Ursprünglich sei deshalb geplant gewesen, einen Teil des Verkaufserlöses aus dem Mini-Neubaugebiet in die Verschönerung des Friedhofs zu investieren, z.B. Bäume und Hecken zu pflanzen und Sitzgelegenheiten zu schaffen.

Kritik am Mini-Baugebiet in Heinbockel
Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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