Elend zum als Schnäppchenpreis: Tierhilfe Stade deckt verbotenen Welpenhandel auf
Zweifelhafter Nachfrage-Boom im Internet / Warnung vor Billig-Käufen
tp. Stade. Rasse-Welpen sind süß und heiß begehrt. Tierhändler verkaufen viel zu junge Hundebabys als Schnäppchen. Ein Fall illegalen Handels, bei dem vier Wochen alte Welpen in Stade verkauft werden sollten, deckten jetzt Aktivisten des Vereins Tierhilfe Stade auf. Die aus Bulgarien stammenden Hunde wurden beschlagnahmt.
Die Polizei ermittelt wegen Tierquälerei und Verstoßes gegen das Tierseuchengesetz. Hunde-Junge dürfen gemäß deutschem Tierschutzgesetz frühestens mit acht Wochen von der Mutter getrennt werden. Nach europäischem Tierseuchenrecht dürfen Hunde zudem erst mit 15 Wochen innerhalb Europas importiert werden.
Die Vorsitzende der Tierhilfe Stade, Beate Dowson, war im Internet auf „eBay“-Kleinanzeigen auf Billig-Angebote von Schoßhunden gestoßen. Die Spur führte ins Altländer Viertel in Stade, wo die Aktivisten am Samstag einen fingierten Übergabetermin vereinbart hatten. Eine Tierschützerin gab sich als Kaufinteressentin aus und ließ sich von dem Händler in die Wohnung führen. Als Begleiterin war die Chefin des Veterinäramtes, Dr. Sibylle Witthöft, dabei. In der Wohnung warteten Familienmitglieder mit vier der „Schoßhunde“-Rassen: zwei Mini-Spitze und je ein erst vier Wochen alter Mini-Pinscher sowie eine kleine Französische Bulldogge. Sibylle Witthöft ließ die Hunde von der Polizei sicherstellen und in ein Tierheim bringen.
Es ist der zweite Erfolg für die Tierhilfe im Kampf gegen Welpen-Händler aus Osteuropa. Am Sonntag, 19. Februar, wurden in Steinkirchen drei junge Französische Bulldoggen, die mit einem Lastwagen aus Polen nach Deutschland gebracht worden waren, sichergestellt. Die Polizei stellte die Personalien der beiden aus Dortmund angereisten Kaufinteressenten fest. Die Hunde waren für 850 Euro, die Hälfte des üblichen Preises, angeboten worden.
Veterinärin Witthöft warnt vor Billig-Käufen. Welpen, die zu früh von der Mutter und Geschwistern getrennt werden, können Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und Träger unerkannter Krankheiten sein.
Beate Dowson vermutet hinter den beiden bislang einzigen Fällen im Landkreis Stade professionellen Welpenhandel. Nach ihrer Beobachtung hat der Stader Anbieter innerhalb von rund einer Woche Hunde im Wert von insgesamt 14.000 Euro angeboten und - offenbar um Spuren zu verwischen - sein Verkäufer-Profil gewechselt. Medienberichten zufolge sollen über den boomenden illegalen Welpenhandel jährlich bis zu einer halben Million Welpen nach Deutschland kommen.
Dem Händler droht eine Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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