Freude am guten Gottesdienst
Lektor Ernst August Sackmann ist bekannt für seine plattdeutschen Predigten
sb. Düdenbüttel. Wenn rund um Himmelpforten ein Dorffest gefeiert wird, dann steht sehr oft "Plattdeutscher Gottesdienst mit Lektor E. A. Sackmann" auf dem Programm. "Weil ich Waise war, wurde ich bis zu meinem zehnten Lebensjahr von meinen Großeltern aufgezogen und wir haben sowohl platt- als auch hochdeutsch gesprochen", erzählt Ernst August Sackmann (69). "Später kam ich zum Pflegefamilien und habe dann einfach zwischendurch mit mir selbst platt geschnackt."
Nach dem Abitur machte Ernst August Sackmann in Hamburg eine Lehre zum Vergolder und Fassmaler - ein heute sehr seltener Beruf, bei dem Kunst- und Gebrauchsgegenstände mit Gold, Silber und Öl verziert werden. "Neben der Kunst war ich jedoch auch stark an der Geisteswissenschaft interessiert", erzählt er. Deshalb absolvierte er später ein Studium in Schulpädagogik, Philosophie und Theologie und wurde Lehrer an der Hauptschule in Stade, wo er mehr als 30 Jahre lang unterrichtete. Nach seiner Pensionierung gab er noch zwei Jahre lang Flüchtlingskindern Deutschunterricht.
Seit 29 Jahren lebt der kinderlose Witwer in Düdenbüttel und ist seit vielen Jahren als ehrenamtlicher Lektor auf der Stader Geest, im Land Kehdingen und im Alten Land unterwegs. "Lektor bedeutet eigentlich Vorleser", erklärt Ernst August Sackmann. "Die Aufgabe geht jedoch meistens darüber hinaus, so dass ich einen Gottesdienst mit Predigt gestalte und den Pastor an diesem Tag ersetze." Auch zu Taufen, Beerdigungen, Trauungen und Andachten zur goldenen Hochzeit wird der Lektor aus Düdenbüttel gern gerufen. "Ganz nach Wunsch rede ich dabei sowohl hoch- als auch plattdeutsch", erzählt er.
Zwischen 16 und 18 Mal ist Ernst August Sackmann im Jahr als Lektor unterwegs. Das Ehrenamt, für das er nur eine geringe Aufwandsentschädigung bekommt, ist für ihn eine Herzensangelegenheit. "Ich habe ein Talent zum Predigen und möchte durch mein Sprechen Gutes tun", sagt er. Dabei ist ihm wichtig, mit seinen Zuhörern respekt- und verantwortungsvoll umzugehen und nicht mit erhobenem Zeigefinger auf der Kanzel zu stehen. "Ich freue mich einfach, wenn ich mit der Gemeinde einen guten Gottesdienst feiern kann."
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