Nach erneutem Feuerwehreinsatz
Marode Scheune in Kranenburg soll abgerissen werden
jab. Kranenburg. Das Dach und die Fenster sind kaputt, die Dachkonstruktion ist marode und das Mauerwerk hat riesige Risse: Die markante Scheune an der Dorfstraße in Kranenburg ist seit Jahren der Gemeinde sowie Feuerwehr und wohl auch den Anwohnern, die die Einsatzkräfte alarmieren mussten, ein Dorn im Auge. Bisher passierte kaum etwas, um den Zustand der Gebäude zu verbessern. Doch nach einem erneuten Feuerwehreinsatz am vergangenen Wochenende (das WOCHENBLATT berichtete) ist Bewegung in die Sache gekommen.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Kranenburg wurden wieder einmal zu der alten Scheune gerufen, deren Zustand sich seit Jahren zusehends verschlechtert. Einsatzgrund: Sie sei eingestürzt. Vor Ort zeigte sich aber, dass das Gebäude zwar noch stand, dafür aber Risse im Mauerwerk aufwies - eine Gefahr für die Allgemeinheit. Schließlich steht die Scheune direkt an einer gut genutzten Straße.
Bereits Einsätze in der Vergangenheit
In der Vergangenheit habe es bereits Einsätze an der Scheune gegeben, so der Pressesprecher der Feuerwehren der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten, Rolf Hillyer-Funke. Bei Sturm hatten sich die Platten des Daches gelöst, einige seien sogar auf die Straße gefallen. "Man muss bedenken, dass es sich bei der Feuerwehr Kranenburg nur um eine kleine Ortswehr handelt, die gar nicht die Ausstattung für solche Einsätze hat", sagt Hillyer-Funke. Bei dem Sturmeinsatz musste extra die Drehleiter aus Stade angefordert werden.
Viele Möglichkeiten hier einzugreifen hätte die Feuerwehr ohnehin nicht, so der Pressesprecher. "Es handelt sich um Freiwillige, keine Experten für alte Häuser. Wir können keine großen Entscheidungen treffen. Im Zweifel müssten wir die Rechnung zahlen, wenn es zu einem Rechtsstreit vor Gericht kommen würde." Um die Allgemeinheit zu schützen, hätten sich die Einsatzkräfte daher für eine Absperrung entschieden, mehr konnten sie nicht tun. Aber: "Es muss jetzt etwas passieren. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr wünschen sich, dass sie zukünftig nicht mehr zu dieser Adresse ausrücken müssen."
Gemeinde und Ordnungsamt hatten keine Handhabe
Vor gut fünf Jahren hatte ein neuer Eigentümer, der nicht aus dem Landkreis Stade stammen soll, das Grundstück mit den bereits seit Jahren leerstehenden Gebäuden erworben. Dennoch hat sich nicht viel getan. Die Gemeinde Kranenburg und das Ordnungsamt der Samtgemeinde hatten bisher keine Handhabe, sagt der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Bauen, Planung und Ordnung der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten, Martin Wist. Denn die Scheune stehe zwar an der Straße, aber auf Privatgrund. Ein weiteres Problem: Das Hauptgebäude, das ebenfalls stark marode ist, steht unter Denkmalschutz. "Erst jetzt, wo die Scheune eine Gefahr darstellt, kann man eingreifen."
Nach dem Abriss wird die Straße freigegeben
Die Verwaltung stehe schon lange in Kontakt mit dem Eigentümer, der auf Hinweise zu Reparaturen und dergleichen stets reagiert habe. Wist: "Er kümmert sich um das Gebäude, wenn es nötig ist." Eine sogenannte Ersatzvornahme, bei der die Gemeinde sich um den Abriss kümmert und dem Eigentümer anschließend in Rechnung stellt, sei nicht nötig. In Absprache mit dem Ordnungsamt und der Bauaufsicht des Landkreises kümmere sich der Eigentümer bereits um ein Unternehmen, das die nicht denkmalgeschützte Scheune abreißt. Solang müsse die Straße gesperrt bleiben. "Falls das Gebäude einstürzt, fällt es sehr wahrscheinlich auf das Grundstück. Dass es auf die Straße kippt, können wir aber nicht 100-prozentig ausschließen", erklärt Wist. Wist hofft nun, dass sich die Geschichte schon nach dem Wochenende erledigt hat.
• Nähere Angaben zum Eigentümer konnte die Verwaltung aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht machen. Eine Kontaktaufnahme seitens des WOCHENBLATT war daher nicht möglich.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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