Mit gutem Beispiel voran
Müllsammlerin aus Mittelsdorf befreit Natur von Unrat
jab. Mittelsdorf. Umweltschutz fängt schon im Kleinen an. Dass jeder hier mit gutem Beispiel vorangehen kann, zeigt Rosemarie Huckauf (67) aus Mittelsdorf. Bei ihren Spaziergängen sammelt sie jedes Mal Unmengen an Müll ein und leistet so einen großen Beitrag für Mensch und Natur. Was ihr in letzter Zeit auffällt: Immer mehr Einwegmasken und Müll von Fast-Food-Ketten landen in der Natur.
"Das mit den Masken ist wirklich extrem geworden", sagt Huckauf. Sie versteht nicht, wie man diese so einfach verlieren kann. Auch die vielen Becher und Verpackungen von Cola, Burger und Co. häufen sich. Die Umweltaktivistin fragt sich, ob da nicht ein Pfandsystem oder Ähnliches helfen könnte. "Oder die Leute bringen ihren Müll einfach bis zum nächsten Mülleimer."
Nach 50 Metern war die Tüte voll
Schon seit Jahren sammelt Huckauf den Müll bei Spaziergängen auf. Ist sie mit dem Auto unterwegs, hält sie auch schon mal an, um die Landschaft von Unrat zu befreien. Dafür hat sie extra einen Korb im Kofferraum. Wenn sie zu Fuß unterwegs ist, hat sie immer eine Mülltüte dabei. Schnell war eine Tüte aber nicht mehr genug. "Ich kam keine 50 Meter weit, da war die schon voll", sagt sie. Und das anschließende Sortieren ist zeit-intensiv. Daher ist sie inzwischen auf Sackkarre und mehrere Müllsäcke umgestiegen, mit denen sie loszieht.
Mit Handschuhen und Stock bewaffnet, sammelt sie alles auf, was sie erreichen kann - auch jeden Zigarettenstummel. Papier, kaputte Radkappen, Glasflaschen sowie Taschentücher landen in den Säcken. Das Skurrilste, das sie bisher gefunden hat, waren Bananenkartons, in denen sich unbenutzte Inkontinenzartikel befanden. "Ich verstehe nicht, wieso das in der Gegend landen muss. Wir haben doch ausreichend Möglichkeiten, alles fachgerecht zu entsorgen", sagt sie.
Aufklärung besser als Meckern
Huckauf macht sich große Sorgen um die Pflanzen- und Tierwelt. Vor allem die Tiere halten Müll schnell für Nahrung oder verletzen sich schwer an Scherben oder scharfen Kanten. Sie freut sich, dass wenigstens einmal im Jahr von Gemeinden und Feuerwehr organisierte Reinigungsaktionen stattfinden. Nicht so erfreulich sei hingegen, dass es vielerorts schon nach wenigen Tagen beinahe so aussehe wie vorher.
Daher spricht Huckauf oft ihre Mitmenschen direkt an, wenn sie Umweltsünden beobachtet. Allerdings achtet sie darauf, mit Feingefühl vorzugehen und nicht mit erhobenem Zeigefinger und Gemecker. Das kommt trotzdem nicht bei jedem gut an und es gibt auch schon mal böse Blicke, Gesten oder Worte. Huckauf betont, dass es sich dabei auf gar keinen Fall nur um Jugendliche handelt. Das seien auch oft Erwachsene, sagt sie.
"Wenn ich auch nur einen kleinen Teil der Menschen erreiche und die dann nichts mehr achtlos wegwerfen, ist schon viel gewonnen", erklärt Huckauf. Vielleicht trauen sich dann irgendwann die Müllsünder nicht mehr, ihren Abfall einfach in die Natur zu schmeißen.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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