Nach Feuer im Jugendhaus in Himmelpforten: "Bernd, wo sollen wir nun hin?"
Ausweich-Domizil dringend gesucht / Trike-Fahrer planen Spenden-Aktion
tp. Himmelporten. Als die Feuerwehrleute in der Nacht zu Samstag gegen 1.30 Uhr anrückte, stand das Jugendhaus an der Schulstraße in Himmelpforten bereits lichterloh in Flammen: Trotz größter Anstrengungen der Brandschützer wurde die Holzkonstruktion vollständig zerstört. Am Montag nach dem Großfeuer, dessen Ursache noch unklar ist, herrschte Krisenstimmung in der Geest-Gemeinde, denn bislang gibt es kein Ausweichquartier.
Ein aufmerksamer Bürger hatte einen Feuerschein am Dach gesehen und einen Notruf abgesetzt. Insgesamt 41 Feuerwehrleute aus der Samtgemeinde kämpften um den schmucken, 1997 für rund 150.000 Euro errichteten Jugendtreff, legten zur Wasserversorgung Schlauchleitungen von mehreren hundert Metern Länge. Die Löscharbeiten dauerten bis zum bis zum Morgen an.
Bei Tageslicht wurde das ganze Ausmaß des Schadens deutlich. Vom Haus stehen nur noch einige Wände. Auch der Computer mit den Verwaltungsdaten und diverse Aktenordner wurden zerstört.
Großflächige Verkohlungen an der Rückseite des Hauses, an dem sich eine Terrasse mit Raucherecke befindet, deuten darauf hin, dass das Feuer an dieser Stelle ausgebrochen sein könnte. Die Brand-Experten der Polizei ermitteln in alle Richtungen. Bekannt ist, dass sich ältere Jugendliche auch nach der offiziellen Öffnung des Gebäudes auf dem Areal aufhalten. So könnte es auch am Freitag gewesen sein, an diesem Abend wurde das Jugendhaus gegen 20 Uhr geschlossen.
Das Ereignis sprach sich über soziale Netzwerke blitzschnell herum: Bereits ab Samstag meldeten sich bei Bürgermeister Bernd Reimers, der das Jugendhaus seinerzeit mit aufbaute, unzählige verzweifelte Stammgäste: "Bernd, wo sollen wir nun hin?"
Das Jugendhaus, das sich in Trägerschaft der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten befindet und von der Samtgemeinde-Jugendpflegerin Claudia Pernak geleitet wird, ist beliebter Treffpunkt für Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen - vom Schulkind bis zum jungen Erwachsenen. In jüngster Vergangenheit habe es "keine größeren Konflikte" gegeben, sodass Reimers böswillige Brandstiftung eher ausschließt.
Nach dem den Verlust des Gebäudes klafft eine Lücke im Betreuungsangebot der kommunalen Jugendarbeit: "Insbesondere die Besucher des beliebten Kindertages am Dienstagnachmittag mit regelmäßig bis zu 40 jungen Gästen werden das Angebot vermissen", so Bernd Reimers.
Bereits zu Wochenbeginn lief die Suche nach einem Ausweich-Quartier auf Hochtouren: Am Montagvormittag traf sich Bürgermeister Reimers mit der Leitung der benachbarten Porta-Coeli-Schule. Möglicherweise werden dort vorübergehend Räume zur Verfügung gestellt. Im Gespräch ist außerdem das Blockhaus der Jugendkonferenz am Sportplatz.
Hilfsbereitschaft haben - neben viele Privatleuten - auch Mitglieder einer Gemeinschaft von Trike-Fahrern signalisiert: Sie planen eine Spendenaktion, um die Zeit bis zum Wiederaufbau des Jugendhauses mit Geld und Material zu überbrücken.
Bürgermeister Reimers rechnet damit, dass die Wiedererrichtung der Jugendfreizeitstätte "mindestens ein Dreivierteljahr dauert".
• Wer Räume zur Verfügung stellen oder die Jugendeinrichtung anderweitig unterstützen will, meldet sich bei Bernd Reimers unter Tel. 04144 - 4458.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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