Unbekannte Täter im Steinmetzpark
Zum vierten Mal Bäume angesägt
Das ist kein böser Streich mehr: Im Steinmetzpark in Himmelpforten haben unbekannte Täter zirka 20 Bäume eingeschnitten. Dabei wurden einige zum Teil hundert Jahre alte Bäume so stark verletzt, dass sie gefällt werden müssen. Besonders prekär: Es ist eine Wiederholungstat und bereits der vierte Angriff mit der Säge auf den umstrittenen Wald an der Mühlenstraße.
Anwohner entdeckten den Schaden und riefen die Polizei
Die Tat erfolgte wohl zwischen dem 27. Dezember und dem 26. Januar. Anwohner entdeckten den Schaden am Freitag, 26. Januar, und informierten die Polizei. Die Stiftung Bethel im Norden, der das Waldgrundstück gehört, hatte das Gelände zuletzt am Tag nach Weihnachten kontrolliert und zu diesem Zeitpunkt keine Schäden festgestellt. Da die betroffenen Bäume in der Mitte des Parks stehen, sind die Einschnitte von der Straße aus nicht ersichtlich. Bethel im Norden informierte sofort einen Sachverständigen, der bereits am Tag nach der Entdeckung des Fundes die Fällung zahlreicher betroffener Bäume empfahl, um die Verkehrssicherung zu gewährleisten. Unglücklicherweise war das Wetter an diesen Tagen stürmisch, so dass erhöhte Gefahr für Passierende bestand. Die Wege auf das Grundstück wurden zudem sofort mit Flatterband und "Betreten verboten"-Schildern abgesperrt. "Wir sind angesichts der Taten erschüttert", sagt Claus Freye, einer der Geschäftsführer von Bethel im Norden. "Naturschutz und Nachhaltigkeit sind für unsere Stiftung wichtige Werte." Auf dem Schaden – die Kosten für die Fällarbeiten werden nach ersten Schätzungen rund 20.000 Euro betragen – wird Bethel im Norden sitzenbleiben, wenn die Täter nicht gefasst werden.
Befragte Anwohner können keine näheren Angaben zum Tatzeitpunkt oder verdächtigen Personen machen. Die Einschnitte weisen unterschiedliche Breiten auf und könnten nach Aussage der Polizei sowohl von einer Akkumotorsäge wie auch von Handsägen stammen. "Akkumotorsägen mit Elektroantrieb arbeiten so leise, dass man sie durch das geschlossene Fenster nicht hört", sagt Himmelpfortens Bürgermeister Bernd Reimers. Das hätten ihm Mitarbeiter des Bauhofs bestätigt. Reimers verurteilt die Tat scharf. "Das bringt uns überhaupt nicht weiter", sagt er. Gemeint ist damit der seit Jahren anhaltende Streit um das Wäldchen, das für den Bau eines Einkaufszentrums weichen soll. Der Naturschutzverband Niedersachsen wehrt sich gegen die Pläne, so dass der Fall jetzt beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg liegt (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Auch die Bünting-Gruppe, die das Einkaufszentrum bauen möchte, missbilligt die Straftat ausdrücklich.
Es ist bereits das vierte Mal
Bereits in März, Mai und November sägten unbekannte Täter Bäume im Steinmetzpark an. Im Frühjahr waren es insgesamt 13, im November vier. Mit den jetzt betroffenen 20 macht das insgesamt knapp 40 Bäume. Fragen werfen auch auffällige farbige Markierungen an vielen Bäumen auf. Bereits im Frühjahr wurden einige Stämme mit einem großen X gekennzeichnet. Dieses wird von offizieller Stelle verwendet, um Bäume zu markieren, die für eine Fällung vorgesehen sind. Jetzt erfolgten durch die Unbekannten weitere Kennzeichnungen.
"Mit diesem dreisten Vorgehen setzt sich jemand einfach über geltendes Recht hinweg und schafft vollendete Tatsachen in der Absicht, den Artenschutz auszuhebeln und dem laufenden Gerichtsverfahren gegen den Bebauungsplan der Gemeinde Himmelpforten den Boden zu entziehen", sagt Rechtsanwalt Udo Paschedag aus Hammah, der den Naturschutzverband Niedersachsen in o.g. Rechtsstreit vertritt. "Ich befürchte leider, dass sich die Verantwortlichen – wie schon in den Fällen zuvor – wieder nicht ermitteln lassen und ungestraft davonkommen werden."
Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit der Sachbeschädigung gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizeistation Himmelpforten unter der Rufnummer 04144-606080 zu melden.
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